Dienstag, Januar 09, 1990

Das Urteil eines Gottesmannes - Hans Urs von Balthasar richtet sich selbst

Artikel erschienen in der Monatszeitschrift «DAS ZEICHEN MARIENS», 21./22. Jahrgang, Nr. 11, März A.D. 1989, Seite 7118:

(Auszug aus einem Vortrag von Frère Michel de la Sainte Trinité, gehalten am 11. März 1985 an der Sorbonne in Paris. Übers.: A. Frey)

Im März 1984 antwortet Mgr. Zanic (der zuständige Bischof von Mostar) auf die Fragen P. Declos:
- Sind Sie aus Prinzip gegen die Erscheinungen?
- Im Gegenteil. Ich war achtmal in Lourdes und habe Wallfahrten organisiert. Ich habe viel getan für die Verehrung der Muttergottes. Ich war sogar in Banneux, in Beauraing und in Syrakus, drei Orte, wo die Erscheinungen Mariens für echt erklärt wurden.
- Aber jene von Medjugorje haben Sie nicht überzeugt?
- Ich würde mir sehr wünschen, ein Lourdes in meiner Diözese zu haben. Das wäre eine große Sache... Aber vor Gott, vor meinem Gewissen und im Hinblick auf die Kirchengeschichte kann ich diese Erscheinungen nicht für echt und übernatürlichen Ursprungs erklären.
- Fürchten Sie noch Schwierigkeiten von seiten der Zivilregierung?
- Im Moment ist alles ruhig... Aber was wird geschehen, wenn - wie ich glaube - die emotionale Begeisterung um Medjugorje sich legt, um der Enttäuschung Platz zu machen? Die Kommunisten werden daraus schließen, daß Lourdes, Fatima, Christus und der ganze katholische Glaube nicht mehr wert sind als Medjugorje. Das wäre die garantierte Diskreditierung für die Autorität der Kirche. Wir müssen sehr vorsichtig sein.
- Eine letzte Schlußfolgerung?
- Ich bin gewiß ein sündiger Mensch und nicht würdig, Bischof zu sein. Aber ich glaube, daß es eine der größten Sünden meines Lebens wäre, wenn ich es zuließe, daß man etwas Falsches sagt, obwohl ich weiß, daß es sich um Lügen handelt.

Unterdessen erhält Mgr. Zanic jeden Tag ganze Breitseiten von Beleidigungen, die ihm die Charismatiker der ganzen Welt in liebenswürdiger Weise und im Namen des Geistes verpassen: "Man erklärt mich für verrückt und für teuflisch. Man klagt mich an, alles zerstören zu wollen und gegen alles zu sein, was die Erscheinungen betrifft. Ich bin die Verkörperung Satans." ("La Libre Belgique", 11. April 1985)
So konnte man den beleidigenden Brief des Theologen Hans Urs von Bathasar lesen, der überall verbreitet wurde und den er öffentlich von der Höhe seiner Kanzel - er ist Empfänger des "Großen Preises Paul VI" und wird von den Charismatikern der ganzen Welt wie ein Patriarch verehrt - im Herzen Roms an den armen Bischof gerichtet hat, weil derselbe es gewagt hat, sich mit dem heiligen Charismatiker von Medjugorje, Tomislav Vlasic zu beschäftigen. Balthasar schreibt darin:
"Monseigneur, welch traurige Dokumente haben Sie um die Welt geschickt! Ich war tief betrübt, die bischöfliche Würde dermaßen degradiert zu sehen (sic!). An Stelle von Geduld zu üben, wie man es Ihnen empfohlen hatte, donnern Sie und schleudern Sie Blitze Jupiters von der Höhe Ihres Sitzes auf respektable und unschuldige Personen herab, die Ihres Schutzes würdig wären. (Es handelt sich um Tomislav Vlasic, der ein Heiliger sei: H.U.B. hat es in einem Brief an Laurentin am 18. Dez. 1984 bestätigt und hat erlaubt, daß es urbi et orbi veröffentlicht wird. Ja, Tomislav Vlasic sei ein Heiliger aus verschiedenen Gründen. Unter anderem - und das ist nicht der geringste - weil er regelmäßig Hans Urs um Rat fragt. Ist das nicht eine genügende Garantie?!) Sie wiederholen immer wieder hundertfach widerlegte Anschuldigungen (...) (Die Auslassungspunkte stammen von Laurentin und sind bezeichnend. Eher ist es H.U.B., der - wegen seiner Passion mit Blindheit geschlagen - seinen charismatischen Freunden wie ein Papagei alles nachplappert) Ich hoffe, daß Sie den HERRN und seine Mutter inständig bitten (welch ein Ton!), dieses so wichtige und traurige Drama zu einem für die Gesamtheit der Kirche fruchtbaren Ausgang zu führen. Gesellen Sie sich all jenen zu, die so eifrig in Medjugorje beten (diesmal ist es ein Befehl!). Ihr und unser HERR. Hans Urs von Balthasar."
So ein Text reicht seinem Autor für immer zur Unehre! Denn sicher wird die Kirche von morgen Mgr. Zanic recht geben. Was das verächtliche Urteil dieses angeblichen Mystikers und großen Geistes des 20. Jahrhunderts betrifft, wird es der Nachwelt von der Absenz des gesunden Menschenverstandes Zeugnis geben. Trauriges Ende eines renommierten Theologen, den der Charismatismus verblendet hat: "Tönendes Erz und klingende Schelle" (1. Kor. 13,1).

Anmerkung des Übersetzers: Vor ein paar Jahren stand in einem Artikel im "Basler Volksblatt" die Feststellung: "Dieser nicht sehr intelligente Mann". Diese Bemerkung galt ebenfalls einem Bischof und stammte von eben demselben H.U.B. Der anvisierte Bischof war damals Mgr. Lefebvre. Wie man sieht, war dieser sog. renommierte Theologe schon überheblich, bevor er bei den "Pfingstlern" gelandet ist und wie man ebenfalls sieht, befindet sich Mgr. Zanic in guter Gesellschaft.

Montag, Januar 08, 1990

Fatima oder Medjugorje? Der entscheidende Kampf zwischen der Hlst. Jungfrau und dem Dämon

Artikel erschienen in der Monatszeitschrift «DAS ZEICHEN MARIENS», 21./22. Jahrgang, Nr. 11, März A.D. 1989, Seiten 7132-7137:

In den Nummern. 200 und 201 der französischen Zeitschrift "La Contre-Réforme Catholique au XXème siecle" erschien im Mai/Juni 1984 erstmals eine längere kritische Analyse von Frère Michel de la Sainte Trinité über die Ereignisse von Medjugorje. Das hat zu der dreiteiligen deutschen Übersetzung geführt, die Albert Frey vorgenommen hatte, weil im deutschen Sprachraum nichts Vergleichbares vorhanden war.
Damals wurde der verantwortliche Ortsbischof nur am Rande erwähnt. Die nun folgende Übersetzung stammt aus der Nr. 234 (Juli 1987) der gleichen Zeitschrift und vom gleichen Autor und behandelt die Haltung des Ortsbischofs, Mgr. Zanic, und seines Gegenspielers aus der Nachbardiözese Split, Mgr. Franic, in ausführlicher Weise. Sie soll dazu dienen, das Gesamtbild der Phänomene zu vervollständigen. (A.F.)

"Weil Gott einzig ist, können die vielen Religionen in ihrer Verschiedenheit nur menschliche Erfindungen sein. Ihre Trennungen steigen nicht bis zu ihm hinauf. In seinen Augen sind sie alle gleich. Alle sind sie Mittel des Heils. Ebenso können durch ihre wahre Treue zu ihrer eigenen Religion alle das Heil erreichen, seien es Katholiken, Orthodoxe, Protestanten, Moslems oder Buddhisten." Das ist der äußerst schädliche Irrtum, die monstruöse Häresie, die von der Erscheinung von Medjugorje seit 1981 gelehrt wird und die die charismatischen Propagandisten in der ganzen Welt verbreiten und damit die Seelen verderben.
Die Zeugnisse sind zahlreich. Die Tatsache ist nicht zu leugnen. Außerdem hätte die Erscheinung in mehr als sechsjährigen täglichen Manifestationen – die jeden Abend im Presbyterium von Medjugorje fortdauern – mehr als zweitausendmal Gelegenheit gehabt, die ketzerischen Äußerungen richtigzustellen, falls man sie ihr zu Unrecht zuschreiben würde. Aber es gab kein Dementi. Im Gegenteil!
In "Apparitions à Medjugorje, 500 Messages à vivre" (Montreal), zitiert Pater Blais mehrere besonders eindrückliche Zeugnisse: "Am 1. Okt. 81 hat jemand von den Sehern Jakov und Vicka verlangt, folgende Fragen zu stellen: 'Sind alle Religonen gut?' Antwort der Jungfrau von Medjugorje: 'Vor Gott sind alle Religonen gleich. Gott herrscht in allen Religionen wie der König in seinem Reich'." An einem anderen Tag erklärt die Erscheinung: "Die Gläubigen haben sich die einen von den anderen getrennt. Aber Gott leitet alle Religionen wie ein König seine Angelegenheiten mittels seiner Minister leitet." Am 18. Aug. 82 heißt es bezüglich der katholischen und der orthodoxen Religion: "Vor meinen Augen und vor den Augen Gottes ist alles gleich. Für euch ist es nicht gleich, weil ihr getrennt seid." Der unmittelbare Kontext dieser skandalösen Erklärung – soweit es einen hat – mildert keineswegs ihren unbestreitbaren Charakter formeller Häresie.

MGR. FRANIC, BEGEISTERTER ZEUGE DER HÄRESIE VON MEDJUGORJE

Mgr. Franic. der charismatische Erzbischof von Split, ist ein Zeuge der ersten Stunde. Seit Januar 1982 nimmt er Partei für Medjugorje, und seither hat er nicht aufgehört, sich leidenschaftlich für die Sache der Erscheinungen einzusetzen, und er erklärt sich bereit, "für Medjugorje zu sterben". Vertrauter der Seher, Ratgeber der Franziskaner, die die Seher dirigieren und persönlicher Freund von Abbé Laurentin, ist Mgr. Franic vielleicht selbst einer Erscheinung der Jungfrau von Medjugorje gewürdigt worden. In der folgenden Erklärung zeigt er uns den wichtigsten Kern, den spezifischen Charakter der Botschaft von Medjugorje. Eingewickelt in süßliche Worte und in zweideutige Formulierungen, ist das gleiche Gift der Apostasie leicht nachzuweisen:
"Ich möchte besonders zwei fundamentale Punkte unterstreichen: Der Oekumenismus von Medjugorje und die Kirche als Gemeinschaft verstanden. Die Jungfrau sagt uns, daß wir uns lieben sollen."
"In Medjugorje trifft man auf drei Religionen: Die Katholiken, weil die Pfarrei katholisch ist, dann jene, die uns am nächsten sind, die Orthodoxen, dann die Moslems und dann noch die Marxisten oder Atheisten. Die Jungfrau lehrt, daß man die orthodoxen Serben, die Moslems und die Marxisten lieben muß: Das ist dann der Oekumenismus."
"In einer der Vicka Ivankonvic gegebenen Botschaft, die mir die Seherin am 18. Januar 1985 persönlich überbrachte, hat die Jungfrau gesagt: 'Für alle Menschen gibt es nur einen Gott, aber die Menschen haben die verschiedenen Religionen geschaffen. Mein Sohn ist der einzige Mittler und Retter aller Menschen, aber ich, ich sehe, daß die Menschen sich auch retten können, indem sie ihre eigene Religion gut praktizieren, wenn sie sie ernsthaft befolgen und wenn sie nach ihrem Gewissen leben' (siehe Dekret über die missionarische Aktivität der Kirche Nr. 7) (1) 'Sie sollen ihre mohammedanischen Brüder und ihre orthodoxen Brüder und die Atheisten, die sie regieren, respektieren und lieben', hat die Jungfrau im Gegensatz zur alten Haltung des Heiligen Krieges bei anderer Gelegenheit gesagt. Sie verlangt den Sieg der Nächstenliebe, die weder Sieger noch Besiegte kennt. Sie folgt der Botschaft des Magnifikats buchstabengetreu: Eine Revolution, die nicht tötet, sondern die Gegner zur Würde der Armen hinbewegt."
"Viele haben reagiert, indem sie sagten, es handle sich da um religiösen Elektionismus und daß die Jungfrau so nicht habe reden können. Deshalb habe ich versucht, der Vicka etwas über den Oekumenismus des 2. Vatikanischen Konzils zu erklären. Sie hat mir geantwortet: 'Ich kenne nichts vom 2. Vatikanischen Konzil, ich weiß nur, daß mir die Jungfrau diese Worte gesagt hat'. Hier habe ich mich von der Aufrichtigkeit Vickas überzeugen können. Es ist für mich unmöglich, daß Vicka diese Worte hätte erfinden können."

"Der zweite fundamentale Punkt der Boschaft von Medjugorje", fährt der Erzbischof von Split weiter, "ist die Gemeinschaft der Kirche, die Eintracht, die Liebe, das Verzeihen. In Medjugorje spricht man immer von der 'Feindesliebe', jene, die uns verleumden, jene, die nicht auf die Jungfrau hören können oder wollen. (Da sind Mgr. Zanic und alle Gegner von Medjugorje klar bezeichnet ... und in liebenswürdiger Weise angeklagt, auf die Jungfrau nicht hören zu wollen!) Unsere einzige Waffe ist das Verzeihen, die Liebe. Die Allerseligste Jungfrau selbst betrachtet alle Menschen mit gleichem mütterlichen Blick; alle sind ihre Kinder (muß man die schädliche Häresie noch hervorheben? Gewiß sind alle Menschen eingeladen, Kinder Gottes und Mariens zu werden, aber nicht alle sind es in Wirklichkeit! Jene, die entschieden Partei für den Dämon und gegen Gott genommen haben und seinen einzigen Sohn Jesus Christus ablehnen und es ablehnen, in die wirkliche Kirche, seine einzige Braut, von der der Heilige Geist die Seele ist, einzutreten, jene sind die "Söhne des Teufels" (Joh. 8,44; 1. Joh. 4,1-6) und nicht die Söhne der heiligen und unbefleckten Jungfrau!) und die Mutter der Kirche ist auch die Mutter aller, wie es das Konzil sagt."
"Zwischen Lourdes, Fatima und Medjugorje gibt es einen Unterschied; ich würde sagen. daß Medjugorje ein wichtiger Zusatz zu den Botschaften von Lourdes und Fatima ist. In Fatima spricht man nicht von der Liebe gegenüber den Marxisten, den Moslems und den Orthodoxen. Deshalb kam die Jungfrau nach Medjugorje, ein strategischer Ort, wo man genau die verschiedenen Religionen trifft, und ihre Absicht ist bedeutend. Vor dem Krieg gab es verschiedene Regimes, die sich für ihren Antikommunismus auf die Botschaft von Fatima beriefen, das aber war Politik, und die Jungfrau kümmert sich nicht um Politik; demgegenüber spricht sie vom Frieden Christi und vom Heil aller Menschen."
Darauf werden wir zurückkommen. Zwischen Lourdes. Fatima und Medjugorje gibt es nicht nur eine "Differenz", sondern einen radikalen und unerbittlichen Gegensatz. Wenn man es wagt, den apostatischen Oekumenismus der jugoslawischen Erscheinung als "Zusatz" zu den wahren Botschaften von Lourdes und Fatima hinzustellen, ist das ein neuer Betrug. Als würde man das Licht der Finsternis gleichstellen, die Wahrheit der Lüge, Christus Belial.

MGR. ZANIC: EHER STERBEN, ALS DEN BETRUGVON MEDJUGORJE GUTZUHEISSEN

Die Charismatiker, die Propaganda für Medjugorje machen – ob es sich um die jugoslawischen Franziskaner, um Abbé Laurentin, die Patres Girard aus Kanada oder um Mgr. Amorth und Mgr. Hnilica in Italien handelt–entwickeln alle eine fieberhafte Aktivität. Man muß fortfahren – mit allen Mitteln! – Menschenmengen nach Medjugorje zu ziehen. Der Zustrom der Pilger muß als das eindrücklichste Argument zugunsten der angeblichen Erscheinungen dienen. In Mexico hat Pater Tiberio Munari – ein Xaver-Missionar und Animator des "Xaver-Zentrums" von Guadalajara – schon vier oder fünf Bücher über Medjugorje erscheinen lassen. Seit März 86 publiziert er sogar eine Monatszeitschrift, die ausschließlich über die jugoslawischen Erscheinungen berichtet!
Pater Ruben E. Rios, ein mexikanischer Priester, zuerst von dieser Propaganda beeindruckt, machte 1985 in Medjugorje eine Erhebung. Dann wünschte er die verantwortliche Autorität zu konsultieren und begab sich am 29. Sept. 1986 zum Bischofssitz in Mostar. Anschließend ist der ganze Text seiner Befragung anläßlich seines Besuchs aufgeführt. Er wurde im Dez. 86 mit dem Imprimatur Mgr. Suares Riveras, Erzbischof von Monterrey publiziert:
"Die Kathedrale von Mostar ist neuerer Konstruktion, mit modernen Materialien und in der Form einer Pyramide. Sie sollte 16 Meter höher werden, aber die Regierung war dagegen, wegen der Konkurrenz dem Denkmal der Toten gegenüber, das sich auf 200 Meter Höhe erhebt. So hat es uns der Generalvikar von Mostar, Mgr. Antonio Brajko erklärt. Er empfing uns in liebenswürdiger Weise und da der Bischof abwesend war, war er selbst bereit, auf einige Fragen zu antworten.
PATER RIOS: Welches ist Ihre Meinung über die angeblichen Erscheinungen von Medjugorje
MGR. BRAJKO: Meine persönliche Meinung kann ich nicht darlegen, weil ich Mitglied der Untersuchungskommission bin, aber ich kann Ihnen etwas über die Beurteilung meines Bischofs sagen: Mgr. Pavao Zanic äußert sich negativ, weil er theologische und kirchendisziplinare Argumente berücksichtigt, die gegen die Wahrheit der Erscheinungen sprechen.
In dem Moment kam der Bischof, und wir stellten ihm die weiteren Fragen.
PATER RIOS: Monseigneur, ein Xaver-Priester aus Mexiko hat vier oder fünf Bücher publiziert, wo als Tatsache hingestellt wird, daß die Allerseligste Jungfrau jungen Leuten von Medjugorje erschienen ist. Jedermann hat vernehmen können, daß die Jungfrau in Medjugorje spricht. Was halten Sie davon?
MGR. ZANIC: Es ist nicht gewiß, daß die Jungfrau spricht! Es ist eine Täuschung. All das ist ein Schwindel und ein Verbrechen gegen die Wahrheit. Es ist eine tragische Angelegenheit.
PATER RIOS: Gibt es Streit zwischen den Franziskanerpatres und Ihrer Exzellenz?
MGR. ZANIC: Es gibt keinen Streit. Ich bin mit dem Pater Provinzial und mit der Leitung der Provinz freundschaftlich verbunden. Aber die Franziskaner sind in zwei Gruppen gespalten. Die Gruppe, die mit dem Pater Provinzial und mit mir selbst auf Kriegsfuß steht, verteidigt Medjugorje.
PATER RIOS: Jede Spaltung ist traurig.
MGR. ZANIC: Es ist tragisch! Die Anhänger von Medjugorje sagen: "Der Bischof soll schweigen, er hat nicht das Recht, gegen Medjugorje zu sprechen". Sie sagen sogar: "Er müßte zuallerletzt sprechen!" Und unterdessen verbreiten sie ihre Lügen auf der ganzen Welt.
PATER RIOS: Monseigneur, wie sind Sie zu der Überzeugung gelangt, daß alles falsch ist?
MGR. ZANIC: Ich habe eine Kommission von fünfzehn Mitgliedern bestellt. Wir haben die Frage in ausführlicher Weise studiert. Mehrmals haben wir mit den jungen Leuten gesprochen. Bei der Schlußabstimmung (am 2. Mai 86) – nach dreijähriger Untersuchung – haben dreizehn Mitglieder der Kommission gesagt: "Non satis constat de supernaturaliter apparitionum".(2) Nur zwei haben gesagt: "Satis constat".(3) Glauben Sie mir, das ist eine schreckliche Sache, eine Schande der Kirchengeschichte. Wir hätten nie geglaubt, daß so etwas geschehen könne.
PATER RIOS: Das christliche Volk glaubt, daß die Jungfrau in Medjugorje spricht.
MGR. ZANIC: Sie spricht nicht! Alles ist die Erfindung von Pater Tomislav Vlasic und von Pater Barbaric. Diese sind in einer Haltung der offenen Rebellion gegen Pater Provinzial und gegen mich selbst.
PATER RIOS: Also es scheint mir, daß das eine Dornenkrone für Ihre Exzellenz ist.
MGR. ZANIC: Es ist schrecklich! Es ist zum Sterben! ... Ich denke mir: Wie ist es möglich, daß sich solche Sachen in meiner katholischen Kirche abspielen! Ich bin ein großer Verehrer der Jungfrau von Lourdes und Fatima. Ich bin mit Pilgern achtmal nach Lourdes gegangen. Ich habe auch an einer Wallfahrt nach Syrakus und anderen Heiligtümern teilgenommen, weil ich die Jungfrau Maria innig liebe.
PATER RIOS: Exzellenz, wann werden Sie von all dem sprechen, um die Leute zu warnen
MGR. ZANIC: Ich arbeite mit dem Heiligen Stuhl zusammen. Obwohl der Heilige Stuhl weiß, daß die Propaganda zugunsten von Medjugorje schon in der ganzen Welt verbreitet ist, wollte er noch nicht Stellung nehmen. Sie haben mir gesagt: "Diese Angelegenheit wird studiert". Der Fehler der Parteigänger von Medjugorje ist der, daß sie eine Sache verbreiten, die die Approbation der Kirche nicht hat.
PATER RIOS: Wo befindet sich Pater Vlasic gegenwärtig?
MGR. ZANIC: Er befindet sich in einer Nachbarpfarrei von Medjugorje. Aber er ist immer dort, er geht nicht weg davon.(4)
PATER RIOS: Verbreitet Pater Barbaric die gleiche Version?
MGR. ZANIC: Deswegen habe ich den Pater Provinzial schon dreimal gebeten, Pater Barbaric von Medjugorje zu entfernen. Er sagt wirklich viel Ungenaues. Er wagt es z.B. zu bestätigen, daß die angeblichen Seher Personen gesunden Geistes sind, was nicht wahr ist, denn einige sind es nicht. Eine Kommission von Ärzten, die von den Verteidigern von Medjugorje eingeladen wurden, haben bestätigt, daß Vicka hysterisch ist. Sie hat es dem Papst, Kardinal Ratzinger und mir selbst mitgeteilt. Sobald Pater Barbaric davon gehört hat, nahm er das Flugzeug nach Wien, um einen Psychiater aufzusuchen, um von ihm eine günstige Diagnose zu bekommen. Er beeilte sich, zahlreiche Journalisten einzuladen, um eine Pressekonferenz zu organisieren, wo er erklärte: "Alle Seher sind geistig gesund". Ich habe das alles dem Heiligen Stuhl und Kardinal Ratzinger mitgeteilt, damit sie wissen, daß diese Franziskanerpatres dabei sind, die Welt zu betrügen.
PATER RIOS: Exzellenz, gab es Wunder?
MGR. ZANIC: Es gab nicht ein einziges Wunder. Aber bedauerlicherweise erfinden diese Herren laufend welche. Lassen Sie mich Ihnen eine gefälschte Foto zeigen (der Bischof verließ für einen Moment das Zimmer und kommt wieder), schauen Sie da, das ist eine davon. Dem Volk sagen sie, daß dieses Foto im Verlauf einer Gebetszusammenkunft auf dem Berg Krizevac aufgenommen wurde und daß dort die AIlerseligste Jungfrau fotographiert wurde. Nur, selbst Personen, die nicht viel von Fotographie verstehen, entdecken den Schwindel. Jemand hat eine Postkarte mit dem Kreuz auf dem Berg Krizevac gekauft. dann ein Bild der Jungfrau ausgeschnitten und es zum Kreuz geklebt. Wenn man diese Montage fotographiert, erhält man etwas, das natürlich scheint. Aber man sieht den Rand des ausgeschnittenen Bildes. Das ist ein Betrug, ein Trick, ein Schwindel.
PATER RIOS: Ich habe dieses Foto in Mexiko gesehen. Exzellenz, warum veröffentlichen Sie keine bischöfliche Anordnung, um das Kommen der Pilger nach Medjugorje zu verbieten?
MGR. ZANIC: Weil die Situation sehr schwierig ist. Der Heilige Stuhl gibt mir seine Direktiven: "Man darf noch nicht sprechen. Sie müssen mit der endgültigen Beurteilung noch ein wenig warten". "Warten Sie ein wenig. Warten Sie ein wenig". Da haben Sie, was mir der Heilige Stuhl sagt.
PATER RIOS: Glaubt der Papst an die Erscheinungen von Medjugorje?
MGR. ZANIC: Nein, er glaubt nicht.
PATER RIOS: Und Kardinal Ratzinger?
MGR. ZANIC: Er glaubt auch nicht daran. Am vergangenen 21. September wollten die Verteidiger von Medjugorje eine große Versammlung im Amphitheater in Verona organisieren und rechneten damit, daß ca. 30.000 Personen kommen werden. Kardinal Ratzinger sagte mir, daß er die Versammlung verboten habe, sobald er davon erfahren hatte. Auch der Bischof von Verona hatte sie verboten. Trotz allem, trotz den Verboten kamen etwa acht- bis zehntausend Personen und alle italienischen Zeitungen titelten: Ungehorsam gegenüber dem Bischof.
PATER RIOS: Ist es möglich, daß sich in Medjugorje eine schismatische Kirche formiert?
MGR. ZANIC: Nein, es geht vor allem ums Geld. Es häufen sich enorme Summen Geldes an. Man kauft die Journalisten, man kauft die Theologen, man kauft die Propaganda. Man kauft alles.
PATER RIOS: Der Theologe Hans Urs von Balthasar hat wohlwollend über Medjugorje gesprochen.
MGR. ZANIC: Es ist wahr. Auch P. Laurentin hat viele Artikel geschrieben.
PATER RIOS: Gibt es irgendwelche Sanktionen für jene, die sich nach Medjugorje begeben? Kann man dort die Messe lesen?
MGR. ZANIC: Es gibt keine Sanktionen. Alle Priester, die wollen, können dort die Messe lesen. Viele sagen von mir: Der Bischof glaubt nicht, er hat keinen Glauben; sie zeigen fast mit dem Finger nach mir als wäre ich ein Häretiker. Es bereitet mir Kummer zu wissen, daß einfache und fromme Leute von mir schlecht reden, wie von einer Person, die keinen Glauben hat. Aber ich bin absolut sicher, hundertprozentig, daß alles, was die Erscheinungen betrifft, eine reine Lüge, ein Schwindel, eine Fälschung ist und ich kann nicht gegen mein Gewissen sprechen. Eher würde ich vorziehen zu sterben.
PATER RIOS: Was empfehlen Sie denen, die hören, daß es in Medjugorje Erscheinungen gibt
MGR. ZANIC: Sie können in Mexiko erzählen, daß Sie mit mir gesprochen haben und daß ich bestätige: Es gibt keine Erscheinungen in Medjugorje. Es gibt keine Wunder. Alles ist die Frucht einer enormen Propaganda, die mich seit Beginn angreift.
PATER RIOS: Was ist die Ursache von alldem?
MGR. ZANIC: Es ist nicht leicht, das so genau zu bestimmen. Man hat ähnliche Fälle im Verlauf der ersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte gekannt. In letzter Zeit gab es San Damiano und Garabandal. Die Parapsychologischen Phänomene können nicht als übernatürlich betrachtet werden. Es ist nicht so einfach, eine Erklärung zu geben. Die Sache bekommt einen großen Umfang, sobald sich der Enthusiasmus dazu mischt. Die Propagandisten von Medjugorje haben lauthals proklamiert: "300 Wunder hat es in Medjugorje gegeben!!" Sie haben mir sogar etwa 50 Fälle davon gebracht, damit ich sie überprüfe. Ich übergab sie der internationalen medizinischen Kommission in Lourdes. Und in Lourdes haben sie sie als zweifelhaft abgelehnt. Es gibt einen einzigen Fall, der als Wunder gelten könnte. Jener der Mme Diana Basile, die von Multipler Sklerose befallen war und die geheilt wurde. Aber selbst das ist nicht klar, weil die Ärzte sagen, daß es eine natürliche Erklärung geben kann.
Zudem haben die Ärzte in Lourdes gesagt: "Alle diese Fälle (von behaupteten Heilungen) kommen aus der gleichen Bude (Institut de perfectionnement in Mailand). Sie haben das gleiche Cachet. Was die Multiple Sklerose betrifft, muß man vier Jahre warten, um zu sehen, daß das Übel nicht wiederkehrt. Die Anhänger von Medjugorje behaupten jedoch Hals über Kopf Fälle als Wunder, die es nicht sind.
PATER RIOS: Exzellenz, was können Sie mir sagen bezüglich der Bekehrungen, des Geistes der Buße und des Gebetes, die man angeblich in Medjugorje findet?
MGR. ZANIC: Im Mittelalter taten die Häretiker große und fürchterliche Bußübungen. Das beweist aber nicht, daß sie die Wahrheit sagten. Für mich ist Medjugorje der größte Betrug, der größte Schwindel der ganzen Kirchengeschichte.
PATER RIOS: Warum greift der Pater Provinzial der Franziskaner bei den Erfindern dieser Lüge nicht ein?
MGR. ZANIC: Weil er die Opposition der ganzen franziskanischen Provinz fürchtet. Diese Provinz hat schon viele Priester- und Ordensberufe ergeben. Zudem ist das Volk fromm und traditionalistisch; eine Sanktion gegen die Franziskaner der Provinz hätte katastrophale Folgen.
PATER RIOS: Exzellenz, denken Sie daran, ein Dokument zu publizieren, das diese Lüge darstellt?
MGR. ZANIC: Aber sicher, ja! Aber sicher!
PATER RIOS: Wann?
MGR. ZANIC: Ich weiß es nicht. Heute abend gehe ich nach Belgrad, um von neuem mit dem Nuntius zu sprechen, und nächste Woche untersuchen wir dieses Problem an der Bischofskonferenz. Wir sind ein wenig im Rückstand in dieser Sache. Immerhin ist es nie zu spät zu versuchen, da Besserung zu erreichen.
PATER RIOS: Vielen Dank.
Notiz: Ich publiziere diese Besprechung ohne weiteren Kommentar, weil dies nicht notwendig ist, die Antworten von Mgr. Bischof sind präzise und überzeugend. Sie zeigen die sehr wichtige Rolle der Bischöfe in der Kirche Gottes: Es ist ihre Pflicht, über Lehre und Sitte zu wachen, die Meister des Glaubens zu sein und die ihnen anvertrauten Schafe auf sicheren Wegen zu führen.
Ruben Rios Zalaga – Caminos de Luz XET– Apart. Postal 203, 64000 Monterrey, N.L. Mexico.

Als ein Mann des gesunden Menschenverstandes und als ein Mann Gottes sieht Mgr. Zanic absolut klar in dieser tragischen Affäre von Medjugorje. Als wachsamer und mutiger Hirte empfindet er außerordentlich die immer dringender werdende Notwendigkeit eines definitiven Urteils, um den Betrug zu denunzieren. Es geht um die Ehre der Muttergottes selber, welche durch dieses diabolische Affentheater beleidigt wird. Es geht auch darum, die Glaubwürdigkeit der Kirche – die schon so lange kompromittiert ist – zu erhalten. Es ist höchste Zeit, daß die Seelen den Illusionen und den Lügen, deren Opfer sie sind, entrissen werden. Es gibt so viele Gründe, die eine prompte Entscheidung fordern!
Aber der Vatikan macht lauter Winkelzüge und behauptet, daß man warten müsse und verlangt immer neue Zeitspannen, ohne je die mindesten Gründe für diese unglaublichen Aufschübe zu geben. So kommt man allmählich dazu, sich die quälende Frage zu stellen: Welch finstere Gewalt handelt denn so effizient in Rom, daß nun schon seit vier Jahren verhindert wird, daß die so wichtige und klare Wahrheit zum Durchbruch kommt? Hierin liegt der größte Skandal und darin besteht das Drama von Medjugorje hauptsächlich!

DAS KOMPLIZENHAFTE SCHWEIGEN DES VATIKANS

Wiederholen wir kurz die Tatsachen. Nachdem ihn Rom schon mehrmals gezwungen hatte, sein Urteil zu verschieben, wurde am 2. Mai 1986 Mgr. Zanic die Sache schließlich entzogen.
Gleichzeitig triumphierten die Medjugorjisten auf der ganzen Welt. Am 28. Aug. titelte selbst "La Croix": "Medjugorje: Der Heilige Stuhl wird entscheiden". Und erklärt weiter: "Eine kürzliche Nummer der italienischen Zeitschrift 'Madre di Dio' kündigte eine Entscheidung an, die von der Kongregation für die Glaubenslehre über die Erscheinungen von Medjugorje getroffen wurde: 'Der Heilige Stuhl behält es sich vor, das Urteil über Medjugorje abzugeben'. Gemäß einer von Kardinal Seper 1978 erarbeiteten Direktive: 'Wenn ein Erscheinungsphänomen beginnt, internationale Proportionen anzunehmen, oder wenn qualifizierte Gruppen von Gläubigen die Intervention von Rom verlangen, wird der Heilige Stuhl selbst die Verantwortung übernehmen!' Das Urteil wird nicht schnell kommen, aber das Urteil stärkt jene, die von den geistlichen Wohltaten, die sie in Medjugorje erhalten haben, überzeugt sind."
In seinen "Dernières nouvelles de Medjugorje" Juli 86, verbirgt Abbé Laurentin seine Genugtuung nicht. Medjugorje war gerettet (Seite 101). Er war auch dafür, daß das Dossier von Mostar nach Rom transferiert werde, ein Transfer, der bisher als unmöglich betrachtet wurde. Er bezog sich auf eine "Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre vom 25. Febr. 1978", die "neue Normen" in Sachen Erscheinungen eingeführt habe (Seite 50; 71-73).
Der Triumph der Medjugorjisten war indessen nicht so vollständig, wie sie es sich ausrechneten. Nach einigen Monaten des Prüfens des umfangreichen Dossiers, das von Mgr. Zanic nach Rom transferiert wurde, mußten die Experten der Kongregation, die mit der Sache betraut wurden, doch zur Einsicht kommen, daß es unmöglich ist, daß die Kongregation offiziell die Echtheit der Erscheinungen anerkennen könne, die so offensichtlich falsch sind. Was ist zu tun? Rom legte diskret den Rückwärtsgang ein: Im August konnte man im "Fels", einer deutschen Zeitschrift, die sich gewöhnlicherweise zum Sprachrohr Kardinal Ratzingers macht, lesen: (5)
"Wegen des weltweiten Interesses bezüglich der Erscheinungen von Medjugorje in Jugoslawien, haben die Autoritäten des Vatikans der Untersuchungskommission der Diözese von Mostar ihre Hilfe (sic) angeboten. 'Wir haben den Ortsbischof gebeten, mit der Kongregation für die Glaubenslehre und mit dem Staatssekretariat in Verbindung zu bleiben', hat Kard. Ratzinger im Verlauf einer Unterhaltung mit einem Vertreter der amerikanischen kath. Agentur N.C. verlauten lassen. Die Verantwortung der Untersuchung liege zuerst beim kompetenten Ordinarius, Mgr. Pavao Zanic. Bischof von Mostar, bestätigte der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre; er dementierte damit die Berichte der italienischen Presse, nach denen der Vatikan selbst die Prüfung der Begebenheiten in die Hand nehmen wolle."
"Der Kardinal erinnerte daran, daß die Kongregation die offiziellen Wallfahrten 'nach Medjugorje nicht gutheiße, weil die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen nicht geklärt sei. Eine offizielle Wallfahrt setze eine positive Entscheidung der Kirche voraus. Das bedeutet jedoch nicht, daß private Gruppen von Wallfahrern nicht die Erlaubnis hätten, dorthin zu wallfahren', fügte der Kardinal hinzu. Er erwartet keine baldige Entscheidung der Kirche über die Echtheit der Erscheinungen."
Anfangs September 1986 hoffte Mgr. Zanic trotzdem, daß ein negatives Urteil über Medjugorje demnächst publiziert werden könne. Am 29. Sept. nahm er in der Besprechung mit Pater Rios (die wir soeben zitiert haben) Bezug auf die römischen Direktiven: "Der Heilige Stuhl sagt mir: 'Man darf noch nicht sprechen. Sie müssen Ihr Urteil noch ein wenig verschieben. Warten Sie noch ein wenig'." Am gleichen Abend traf er den Nuntius in Belgrad und in der folgenden Woche sollte die Frage über Medjugorje an der Bischofskonferenz behandelt werden.
In der gleichen Zeit, anfangs Oktober, begab sich Abbé Laurentin nach Medjugorje. Bei seiner Rückkehr am 20. Nov. gab er an einem Vortrag in Paris bekannt, daß das Dossier nunmehr der jugoslawischen Bischofskonferenz übergeben worden ist, um die Untersuchung vor dem definitiven Urteil – das ihr zukommt– zu vervollständigen.
Im Dezember kündigte Mgr. Zanic neuerdings das Erscheinen eines definitiven Dokumentes an. Er konnte auf fast die Gesamtheit seiner Mitbrüder im Bischofsamt zählen. Außer Mgr. Franic und Kardinal Kuharic, dessen Position rätselhaft bleibt (6), hat sich noch kein jugoslawischer Bischof je zugunsten von Medjugorje ausgesprochen und keiner ist je dorthin gegangen. Nach Laurentin verfaßte Mgr. Zanic selbst ein sehr entschlossenes Dokument. Aber in Rom – "um es mit keinem zu verderben, denn es gibt dort vermischte Einflüsse" – hat man dessen Schärfe gemildert. Der Text wurde endlich am 29. Jan. 87 durch Kard. Kuharic, Präsident der Bischofskonferenz und durch Mgr. Zanic unterzeichnet.
Dieses Communique weist bereits auf einen sicheren Sieg des Bischofs von Mostar und der römischen Prälaten, die den Mut hatten, seine Sache zu unterstützen, hin. Sie sollen geehrt sein! Es ist in der Tat unleugbar, daß die Kongregation es abgelehnt hat, sich selbst direkt zugunsten von Medjugorje zu engagieren, und damit hat sie die Erwartungen der Charismatiker enttäsucht. Sie hat sogar erklärt, "daß sie die Arbeit der Diözesankommission unter der Verantwortung von Mgr. Zanic geschätzt hat". So wären jetzt die Wallfahrten nach Medjugorje verboten.
Das hindert aber nicht zu sagen, daß der Bischof von Mostar das Spiel immer noch nicht gewonnen hat. Unter dem trügerischen Vorwand, daß "die Ereignisse von Medjugorje die Grenzen der Diözese überschreiten" verlangt Rom eine absolut unnötige zusätzliche Untersuchung, dessen einziger Grund es ist, das Endurteil noch sine die hinauszuschieben. Indessen ist es klar, daß nur ein klares und defintives kanonisches Urteil, wo gesagt ist, daß die Jungfrau in Medjugorje niemals erschienen ist, die Verbreitung des Betrugs aufhalten kann. Aber leider hat in Rom die Stunde der Wahrheit noch nicht geschlagen. Man legt ihr sogar Hindernisse in den Weg.

DER HEIMTÜCKISCHE MISCHMASCH VON MGR. HNILICA

Mgr. Paolo Hnilica, ein Jesuit tschechischer Herkunft, gehört zum intimen Freundeskreis von Joh.Paul II. Mit Mme. Wanda Poltavska – eine "Kindheitsfreundin des Papstes", belehrt uns Laurentin – wurde er im Sept. 85 nach Medjugorje geschickt, um in seinem Namen Untersuchungen anzustellen. Als begeisterter Medjugorjist beschäftigt sich Mgr. Hnilica auch mit Fatima. Er gehört sogar zu den wenigen Privilegierten, die Schwester Luzia soviel besuchen können wie sie wollen. Begleitet von Mme. Poltavska konnte er die Seherin am 14. Mai 1985 treffen. Nach einem späteren Besuch am 14. Dez. 1985 erklärte Mgr. Hnilica, daß Schwester Luzia ihm gesagt habe: "Medjugorje ergänzt Fatima". Es sei uns erlaubt, an der Genauigkeit dieser Information zu zweifeln, denn wir wissen anderswoher, daß die Seherin von Fatima bekannt gab, daß sie Medjugorje nicht günstig gesinnt sei! Wir wissen, daß Mgr. Hnilica in diesen Wochen sich neuerdings in den Karmel von Coimbra begab.
In einem kürzlich erschienenen Artikel – ein leidenschaftliches Plädoyer für Medjugorje – enthüllt uns Mgr. Hnilica sein Gedankengut und ohne Zweifel auch die geheimen Absichten, von denen das marianische Jahr inspiriert sein wird. Anschließend bringen wir weitgehende Auszüge dieses wichtigen Textes.

IST MEDJUGORJE VON GOTT,VOM MENSCHEN ODER VON SATAN?

"Es gibt drei Möglichkeiten: Gott, die Fähigkeit des Menschen oder Satan."
1. "Der Böse ist im Fall von Medjugorje von vornherein auszuschließen (!), denn es wäre ziemlich überraschend, wenn es letzterer wäre, der zu Bekehrung und Versöhnung aufruft, zu Gebet und Fasten, zur Anbetung des Allerheiligsten Sakraments und zu marianischer Frömmigkeit (?)."
2. "Die Fähigkeiten des Menschen würden die Phänomene auch nicht erklären, denn keiner der Seher hat z.B. die theologische Ausbildung, um solche evangelischen Botschaften erfinden zu können (?)."
"Während einer Unterhaltung mit der Seherin von Fatima, Schwester Luzia, habe ich ihr gesagt: 'Ich beginne zu verstehen, warum Gott solch tiefe Wahrheiten Kindern (7) offenbart. Ein Theologe würde sofort einen "Salat" daraus machen, indem er sein Wissen und seine Interpretation als Theologe zumischen würde. Nur die klare Einfachheit des Kindes ist Garant für die ursprüngliche Wahrheit einer himmlischen Botschaft. Die Kinder von Medjugorje (!) sprechen mit einer so einfachen Sprache (?) und für so hohe geoffenbarte Wahrheiten dermaßen verständlich, daß kein Professor der Theologie die gleiche Wirkung zustande brächte (...)."
3. "Wenn man jetzt annimmt, daß das Phänomen von Gott kommt, dann gibt uns Jesus selbst das Kriterium, das anzuwenden ist, um die Echtheit dieser Bejahung zu überprüfen: 'An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen' (Mt. 7,16). Man erkennt den Baum an seinen Früchten, und bis zum heutigen Tag sind die Früchte in Medjugorje positiv, sehr positiv sogar. Es sind nicht die gleichen Früchte wie jene von Lourdes oder Fatima, oder anderer marianischer Orte. Die Früchte von Medjugorje sind speziell positiv, weil die Personen, die diese Botschaften empfangen, stärker disponiert sind, um ihre Opfer darzubringen und die Botschaften zu leben (!!!). Jede Erscheinung, jede Botschaft oder Prophezeiung, die nicht von Menschen, sondern von Gott kommt, muß durch unzweideutige Zeichen bestätigt werden, um als solche anerkannt werden zu können. Diese Zeichen können z.B. moralische Wunder (innerliche Heilungen) sein ... Davon sehen wir in Medjugorje und überall, wo diese Botschaft angenommen und gelebt wird, (...). Heilungen des Leibes kommen ebenfalls vor. Aber die gründlichen Untersuchungen dieser Heilungen brauchen Zeit, oft Jahre, wie die Erfahrung speziell mit Lourdes zeigt (...).
Je mehr ich mich mit den Sehern von Medjugorje unterhielt, je mehr glaubte ich an die Echtheit der Erscheinungen. Ich bin überzeugt, daß diese Kinder von einer übernatürlichen Kraft geführt werden."

MAN MUSS SICH ENGAGIEREN, BEVOR DIE KIRCHE ENTSCHEIDET

"Angesichts der Zeichen, die in Medjugorje gegeben werden, muß jeder Christ Stellung beziehen. Wenn diese Botschaften wahr sind, dann nehmen wir sie an und verbreiten sie. Wenn sie falsch sind, dann bekämpfen wir sie. Das Phänomen von Medjugorje ist dermaßen international geworden, daß es uns nicht gleichgültig lassen kann. Vor der offiziellen Entscheidung der Kirche müssen wir selbst gemäß unserem Gewissen unsere Entscheidung treffen. Nach mir sind diese Botschaften in allen Punkten positiv und schaden der Kirche nicht. Viele Gläubige machen Wallfahrten nach Medjugorje. Sie beten dort, fasten und empfangen die Sakramente. Wir haben uns da keine besonderen Sorgen zu machen; denn selbst wenn die Kirche diese Erscheinungen nicht anerkennen würde, ist doch nichts von dem, was sich in und durch Medjugorje ereignete, dem Glauben und der Praxis der Kirche entgegengesetzt (!)."

DIE AUTORITÄT SCHWEIGT ... SIE ANERKENNT ALSO SCHON!

"Die Kirche kann sich weder für noch gegen Medjugorje aussprechen, solange die Erscheinungen fortdauern."(8)
"Bis jetzt hat die Kirche eher eine positive Haltung gezeigt und selbst der Bischof von Mostar hat offiziell nichts verboten. Er hat Maßnahmen angeordnet, dazu er das Recht hatte, wie die Versetzung von Priestern von Medjugorje weg. Aber er kann in Medjugorje nichts verbieten."
"Das Schweigen der Kirche müßte man als positive Haltung interpretieren, denn wenn etwas von Medjugorje käme, das falsch oder gefährlich wäre, müßte die Kirche sofort Gegenmaßnahmen ergreifen und sich Gehör verschaffen. (a) Würde die Kirche schweigen, und die Wahrheit des Evangeliums wäre in Gefahr, dann würde sie ihre Pflicht und ihre Mission verraten (!). Solange die Kirche also gegenüber einem so bekannten Phänomen wie Medjugorje schweigt, dann will ihre Haltung sagen: 'Bis jetzt ist alles in Ordnung'!"

LOURDES, FATIMA, MEDJUGORJE: EIN HEIMTÜCKISCHER MISCHMASCH!

"Im Fall von einer offiziellen Anerkennung würde die Kirche einladen, aber nicht verpflichten; denn unsere einzige Pflicht ist, an das Evangelium zu glauben. Nur 'die Offenbarung', die mit dem, was der letzte Apostel geschrieben hat, abgeschlossen ist, zählt und hat Gewicht. (b) Botschaften wie jene von Fatima, Lourdes, Beauraing oder Medjugorje sagen nichts neues, sondern setzen in die Gegenwart, was sich schon im Evangelium befindet. Sie ermutigen und warnen all jene, die sie freiwillig annehmen. Die Geschichte des Reichen und des armen Lazarus kann uns helfen, dies zu verstehen (...). Sie bedeutet für uns, daß jene, die weder das Wort hören, noch es in die Tat umsetzen, noch in ihrem Leben die Aktualität des Evangeliums sehen wollen, auch nicht den Glauben für den Inhalt von Botschaften der Art von Lourdes, Fatima, Medjugorje aufbringen werden. Die Botschaft von Fatima z.B. ist seit 70 Jahren offiziell von der Kirche anerkannt, und wer unter den Gläubigen hat sie wirklich ernst genommen? Sowohl die Kirche als auch Gott selbst laden uns ein, diese Botschaften zu glauben, ohne es uns indessen vorzuschreiben. Für jene, die an die Realität und die Nähe des Himmels glauben, werden Zeichen wie jene von Medjugorje eine neue Motivation sein, um sich Gott mehr zu öffnen."

SCHLUSSFOLGERUNGEN: Mgr. Hnilica kann leicht behaupten, daß "der Böse im Fall von Medjugorje zum vornhinein auszuschließen sei", sein Plädoyer ist alles anderes als überzeugend. Er ignoriert alle Einwände gegen Medjugorje! Er argumentiert mit dem "Schweigen der Kirche" und hütet sich wohl zuzugeben, daß die verantwortliche Autorität in der Person von Mgr. Zanic es unaufhörlich versucht hat, den Betrug abzustellen! Die Wahrheit ist, daß in Rom die Männer der Kirche "ihre Pflicht und ihre Mission verraten haben", indem sie über diese skandalöse Komödie zu schweigen verpflichteten.
Indes ist es klar, daß ein eifriger Papst, entschlossen im heiligen Sinn an der Wiederherstellung der Kirche zu arbeiten – wie etwa der hl. Pius X. den Modernismus verurteilte – sich beeilen würde, den charismatischen Betrug von Medjugorje unmißverständlich als das Werk des Teufels zu bezeichnen. Anderseits würde er sich beeilen, die Bitte Unserer lieben Frau zu erfüllen, indem er endlich den Text ihres letzten Geheimnisses publizieren würde. Wir wissen, daß die Seherin von Fatima immerzu dessen Veröffentlichung verlangt.
Aber der gegenwärtige Papst stellt sich ihren Bitten gegenüber taub: "Kürzlich hat ein Kurienkardinal erklärt, daß Joh. Paul II. während seiner Unterhaltung mit Schwester Luzia am 13. Mai 82 praktisch die ganzen 20 Minuten damit verbracht habe zu versuchen, sie zu überzeugen, daß es weder nötig noch klug sei, jetzt den Inhalt des dritten Geheimnisses von Fatima zu publizieren, denn die Welt würde es nicht verstehen. Der Kardinal denkt, daß der Inhalt dieses Geheimnisses die Krise des Glaubens betrifft, die die Kirche und die Welt erschüttert. Der Papst lehnt es auch ab, die Weihe Rußlands vorzunehmen, so wie sie von Unserer lieben Frau verlangt worden ist. In der Enzyklika vom 25. März, sowie in den Zeremonien der Eröffnung des Marianischen Jahres wurde Fatima hochmütigerweise ignoriert. Auch hatte er es abgelehnt, am 13. Mai, anläßlich des 70. Jahrestages dorthin zu gehen. Kurz, das Marianische Jahr scheint noch nicht das Jahr Fatimas zu sein!
Demgegenüber hört er seit Monaten nicht auf, den Sehern und Propagandisten von Medjugorje großzügige Ermunterungen zu geben. Ich habe vor meinen Augen an die zwanzig solcher Gunsterweise, die von Woche zu Woche das Zutrauen von tausenden von Gläubigten beleben, die fortfahren in Wallfahrten nach Medjugorje zu reisen und die fortfahren sich mit dem vergifteten Wasser dieser überall verbreiteten Botschaften zu tränken.
Der letzte Betrug. Wenn unsere Medjugorjisten hie und da Fatima erwähnen, so geschieht das um einen heimtückischen Mischmasch zu fabrizieren. Alles was unwidersprochen den Reichtum und die Bedeutung Fatimas ausmacht, das schreiben sie gleicherweise und lügnerischerweise auch Medjugorje zu. Fatima soll Medjugorje dienen und bestätigen. Dann erklären sie voll Scheinheiligkeit, daß Medjugorje Fatima vervollkommne und verlängere und es deshalb übersteige und aktualisiere, so daß man es von nun an vergessen und beerdigen könne. Was die Schwächen Medjugorjes betrifft, so werden perfiderweise auch Fatima welche zugeschrieben! "Medjugorje riskiert nie von der Kirche angenommen zu werden? Spielt keine Rolle! Diese Anerkennung ist ohne großen Wert noch Autorität. Niemand ist gezwungen, an Lourdes oder an Fatima zu glauben ... sowenig wie an Medjugorje. Die Geheimnisse von Medjugoje sind entmutigend? Das Geheimnis von Fatima war es auch", wagt Laurentin zu bemerken. Kurz, mehr denn je, schlägt die entscheidende Stunde des entscheidenden Kampfes zwischen der Jungfrau und dem Dämon. Aber wir wissen es: die Unbefleckte wird am Ende siegen!

(1) Hier bekommt man den zynischen Betrug der Medjugorje-Propagandisten zu fassen: Der Text von Vatikanum II, der hier frecherweise vorgebracht wird, ist genau eine der Passagen, wo das Konzil, bezüglich der Notwendigkeit des Glaubens an Christus und der Zugehörigkeit zu seiner Kirche, um gerettet zu werden, an die traditionelle Lehre der Kirche erinnert! "Die Missionare", erklärt unser Père Abbé de Nantes, "waren tief besorgt und verlangten, daß das Konzil von der ganzen Kirche materielle und geistige Hilfe erhalte, aber daß zuerst 'die Wichtigkeit und die Dringlichkeit und die absolute Notwendigkeit der Mission gründlich überprüft — und in überzeugender Weise verkündet werde'. Denn diese Notwendigkeit, diese Nützlichkeit der Missionen wurde bezweifelt. Die Missionare behielten schlußendlich Oberhand. und es kam zur wunderbaren Nr. 7 des Dekrets."
(2) Es gibt keine hinreichende Beweise für die Übernatürlichkeit der Erscheinungen."
(3) Dieses Stimmenverhältnis ist umso signifikanter, als fünf jugoslawische Franziskaner Mitglied der kanonischen Kommission waren. Sicher hat sich Pater Dugandzic von der Gemeinschaft von Medjugorje für die Echtheit ausgesprochen. Aber die anderen vier Franziskaner waren dagegen.
(4) Nach dem Bericht seines Freundes, Abbé Laurentin, befindet sich Pater Vlasic aus unerfindlichen Gründen seit Jan. 87 inkognito in Italien.
(5) "Kardial Ratzinger zu Medjugorje" in "Der Fels" Nr. 7-8, S. 235 (es handelt sich hier um eine Rückübersetzung).
(6) Am 22. Mai 1984 hatte ein französischer Priester dem Kard. Kuharic eine kurze Studie gegen Medjugorje geschickt. Der Sekretär des Bischofssitzes in Zagreb übersandte sie also-gleich dem Abbé Laurentin. Am folgenden 17. Juli nahm sich der Kardinal die Mühe, ausführlich und in liebenswürdiger Weise seinem Briefschreiber aus Frankreich mitzuteilen, daß es zwischen ihm und Abbé Laurentin kein heimliches Einverständnis gebe, sondern nur ein Austausch von Dokumentationen. Abbé Laurentin brüstet sich damit, daß er bei jedem seiner Besuche in Zagreb vom Kardinal immer lange empfangen werde. Soll das heißen, daß der Kardinal von der Echtheit der Erscheinungen in Medjugorje überzeugt ist? Oder, daß er bereit ist, jedem Druck nachzugeben, um den höheren Stellen nicht zu mißfallen? Oder spielt er geschickterweise das Spiel der Medjugorjisten? Man weiß es nicht.
(7) Es ist wahr, daß die Seher von Fatima anno 1917 erst 10, 9, und 7 Jahre alt waren. In Medjugorje hingegen war 1981 nur ein Kind, Jakov, 10 Jahre alt. Vicka war bereits fast 17jährig; Ivan, Mirjana und Maria 16jährig. Ivanka ihrerseits war erst 15jährig, aber "sie ist sehr schön ... es ist verrückt!" erklärt uns Laurentin sehr bewegt, "sie war eigentlich schon verlobt", als die Erscheinungen anfingen (Vortrag vom 20. Nov. 1986). Drei der "Kinder" von Medjugorje sind heute 22 Jahre alt, das jüngste 16 und Ivanka (21) hat sich am vergangenen 28. Dez. verheiratet!
(8) Werden sie denn eines Tages aufhören? Die Jungfrau von Medjugorje hat versprochen, ein großes Zeichen auf dem Hügel der Erscheinungen zu erwirken: Ein sichtbares, handgreifliches, unzerstörbares und andauerndes Zeichen, das die Ungläubigen nicht leugnen können. Anderseits sagt Vicka deutlich, daß die Erscheinungen bis zum Eintreffen des Zeichens andauern müssen, ja selbst darüber hinaus: "Die Jungfrau hat gesagt, daß sie auch nach ihrem Zeichen weiterhin erscheinen werde" (Bubalo, "Je vois la Vierge", S. 137). Wird Rom auf das Ende warten, um die Veröffentlichung des kanonischen Urteils zu erlauben? Das wäre grotesk. Wenn es auch sehr delikat, wenn nicht gar unmöglich ist, die Echtheit von Erscheinungen dessen Zyklus noch nicht abgeschlossen ist, anzuerkennen, so ist es nie nötig, das Ende des Phänomens abzuwarten, um einen Betrug aufzuzeigen. Oft kann schon eine einzige Darstellung der Komödie oder des diabolischen Affentheaters genügen!
(a) Das soll nun verstehen, wer will. Kaum 12 Zeilen vorher schreibt derselbe Mgr. Hnilica genau das Gegenteil, nämlich, daß sich die Kirche nicht gegen Medjugorje aussprechen könne, solange die Erscheinungen fortdauern und daß der Bischof nichts verbieten könne.
(b) Was Mgr. Hnilica hier bezüglich anerkannter Erscheinungsorte sagt, ist sicher richtig. Umso verkehrter ist es jedoch, wenn er weiter oben schreibt, daß sich wegen Medjugorje jeder Christ engagieren müsse. Wenn man schon bei einem anerkannten Erscheinungsort nicht muß, dann bei einem nicht oder noch nicht anerkannten erst recht nicht.

Sonntag, Januar 07, 1990

Medjugorje gegen Fatima (Dritter Teil)

EINLEITUNG

Vor ein paar Wochen erschien in der römischen Zeitschrift "si si no no" eine kurze Notiz, worin vor dem jugoslawischen Erscheinungsort Medjugorje gewarnt wurde. Nachdem protestierende Leserzuschriften eingegangen waren, reagierte die Redaktion in der Nummer vom 15. Okt. 1984 mit einem längeren Artikel, aus dem ich folgenden Abschnitt zitieren möchte: Natürlich hätten wir gewünscht, uns den überzeugten Gläubigen anzuschließen, die mit den besten Absichten nach Medjugorje eilen. Aber im Respekt vor der Wahrheit und der Gerechtigkeit und vor allem um der Ehre der Muttergottes und um des Heils der Seelen willen, haben wir uns zum Verweis entschlossen. Damit ist bestens ausgedrückt, warum man die Ereignisse von Medjugorje nicht einfach auf sich beruhen lassen kann. (Albert Frey)

MEDJUGORJE GEGEN FATIMA

Man muß von der Echtheit der Erscheinungen von Medjugorje schon sehr überzeugt sein, um darin die ''Erfüllung oder die Verlängerung von Fatima" zu sehen, wie das Abbé Richard tut. Bei der Gegenüberstellung der zwei Botschaften kommt man zu einem gegenteiligen Schluß: Die Prophezeiungen von Medjugorje stimmen mit denen von Fatima nicht überein, sondern widersprechen ihnen grundsätzlich, wie wir es nachstehend beweisen werden.

Eine klare Übertreibung

Am 13. Juli 1917 hat Unsere Frau in der Cova da Iria ihren drei Vertrauten ein einziges dreiteiliges Geheimnis geoffenbart. In Medjugorje ist die prophetische Botschaft deutlich umfangreicher: Man spricht von "zehn von Unserer Frau den Sehern anvertrauten Geheimnissen"(L., Seite 47). Das ist schon viel! Trotzdem ist zu sagen, daß diese Zahl nicht genau stimmt. Die Jungfrau hat versprochen, jedem der Seher zehn Geheimnisse zu offenbaren! "Drei dieser Geheimnisse sind gemeinsam und allen Sehern bekannt", präzisiert P. Kraljevic. "Die andern kennen nur jene, an welche sie gerichtet wurden. Sie können sie bekannt geben, wenn die Jungfrau es ihnen sagen wird" (S.K., Seite 55). Wenn wir rechnen, gibt das fünfundvierzig Geheimnisse (siehe R.F., Seite 72; Lj., Seite 35). Was zuviel ist, ist zuviel! Diese Anzahl ist dermaßen übertrieben, daß kein Verteidiger von Medjugorje es wagt, die Zahl von 45 Geheimnissen schwarz auf weiß zu nennen!
Mirjana, die allein schon alle zehn Geheimnisse erhalten hat, gab bekannt, daß es sich um die "Menschheit im allgemeinen, um die Welt, um Medjugorje und um Auskünfte über das Zeichen handelt" (R.F., Seite 72). Ivan und andere Seher haben persönliche Geheimnisse empfangen. Mirjana erklärt auf eine sonderbar kindische Art, die so falsch tönt: "Die Jungfrau hat mir meine Geheimnisse auch erklärt. Ich habe sie alle und mit allen Daten aufgeschrieben und zwar in einer Code-Sprache, aus Sicherheitsgründen und um nichts zu vergessen. Ich habe das Recht, zwei oder drei Tage vorher (wenn zum Beispiel ein Geheimnis übermorgen sich verwirklichen sollte) einen Priester auszuwählen und ich kann ihm z.B. sagen: 'Übermorgen wird das oder jenes eintreffen.' Er kann dann mit dieser Information machen, was er will. Er kann sie aufschreiben und sie nachher vorlesen, um zu zeigen, daß es schon bekannt war. Er kann auch den Leuten sagen: 'Hört, was morgen eintreffen wird!' Er kann es selbst entscheiden' (R.F., Seite 71). "Wenn jeder der Seher sein zehntes Geheimnis vernommen haben wird, wird die Jungfrau aufhören ihm zu erscheinen" (R.F., Seite 83). Dann wird es für immer zu Ende sein.

"Dann werde ich nicht mehr erscheinen"

Tatsächlich hat Vicka am 2. Mai 82 bescheinigt, daß "die Jungfrau während einer Erscheinung ausdrücklich gesagt hat: 'Ich habe die Welt zum letztenmal zur Bekehrung aufgerufen; denn nachher werde ich auf der Erde nicht mehr erscheinen" (Lj., Seite 98). Das ist nun etwas, was Medjugorje über alle anderen Erscheinungsorte stellt. Als man Mirjana am 10. Jan. 83 fragte, hat sie bestätigt: "Die Jungfrau hat gesagt, daß es die letzte Erscheinung auf Erden sei ... es ist das letztemal, daß Jesus oder Maria auf die Erde kommt' (R.F.,Seite 80/81). Ebenso hat Pater Vlasic in seinem Brief an Joh.-Paul II. am 3. Dez. 83 ohne Umschweife geschrieben: "Diese Erscheinungen sind die letzten (2) der Jungfrau auf Erden. Das ist der Grund, warum sie so lang und so häufig sind" (L., Seite 159). Wie sonderbar, wie sonderbar. Auf diese Prophezeiung werden wir zurückkommen müssen ...

Warnungen ... Wunder ... Strafgerichte

Was wird sich also ereignen? Welches ist die Zukunft der Kirche und der Welt? Nach Mirjana, "der die Jungfrau die zukünftigen Aspekte bis jetzt mehr enthüllt hat als den anderen Sehern" so schreibt Pater Vlasic an den Papst, "wird es drei Warnungen an die Welt geben. Die Warnungen werden Ereignisse auf Erden sein. Mirjana wird davon die Zeugin sein. Drei Tage vor einer der Verwarnungen wird sie einen Priester ihrer Wahl benachrichtigen ... Nach der ersten Verwarnung werden die anderen nach ziemlich kurzer Zeit auch eintreffen." "Nach den Verwarnungen wird das für die ganze Menschheit sichtbare Zeichen am Erscheinungsort beginnen, sichtbar zu werden." Es wird ein großes Zeichen sein; "für alle zu sehen, handgreiflich und andauernd", präzisiert P. Vlasic übrigens noch. Die Seher sagen, daß "im Zusammenhang mit diesem Zeichen es viele Wunder und viele Heilungen geben wird. Alles was bis jetzt geschah, wird nichts sein im Vergleich, was sich dann ereignen wird'" (Téqui, Seite 18; Lj., Seite 33).
Dann wird die Zeit der Strafgerichte kommen. "Ein Unheil, das die Welt gemäß dem siebten Geheimnis bedrohte, ist auf Grund des Gebets und des Fastens aufgehoben worden" (L., Seite 160). "Das achte war noch schlimmer als die sieben anderen"; dank dem Gebet Mirjanas und ihrer Freunde "ist es der Jungfrau gelungen, dieses Geheimnis zu mildern" (R.F., Seite 73). "Dann kommt das noch schlimmere neunte Geheimnis und das zehnte ist geradezu entsetzlich und kann keinesfalls gemildert werden. Ich kann nicht sagen, was es ist, erklärt Mirjana, denn wenn ich etwas sagen würde, würde ich alles sagen" (R.F., Seite 73). "Das neunte und zehnte Geheimnis ist ernst. Es werden Strafgerichte wegen den Sünden der Welt sein. Die Strafe ist unvermeidbar, weil man nicht auf die Bekehrung der ganzen Welt warten kann" (Lj., Seite 98).
Fügen wir bei, daß nach Mirjana "die von der Jungfrau vorausgesagten Ereignisse ganz nahe sind" (ebd.). Schon im Frühjahr 82 hatte die Jungfrau angekündigt, daß das große Zeichen "bald, sehr bald" (3) kommen werde.
Drei Warnungen und ein großes Zeichen, das ein viel glanzvolleres Wunder sein wird als der Tanz der Sonne am 13. Okt. 1917 in Fatima, weil es dauerhaft und für alle sicht- und fühlbar sein wird. Dann die fürchterlichen Strafgerichte mit dem Zusatz der traurigen Perspektive; "daß wenn die Erscheinungen in Medjugorje zu Ende sein werden, es auf Erden nur noch einige falsche Erscheinungen geben werde" (Lj., Seite 98).
Es ist klar, daß diese Prophezeiungen mit jenen von Fatima nicht übereinstimmen. Warum? In ihrem großen Geheimnis hat die Jungfrau von Fatima folgendes verlangt: "Gott will die Verehrung meines Unbefleckten Herzens in der Welt einführen". Damit das stattfinden kann, will ER, daß der Heilige Vater die Sühneandacht zu dessen Ehre an den ersten Samstagen des Monats einführe und empfehle. ER will auch, daß er Rußland in Gemeinschaft mit allen Bischöfen der kath. Welt diesem Unbefleckten Herzen weihe. Und zwar in einem feierlichen und öffentlichen Weihe- und Sühneakt. Von dieser Bitte weiß Medjugorje nichts.
Das Geheimnis von Fatima enthielt die Drohung, daß wenn man die Bitten Unserer lieben Frau nicht erfülle, das kommunistische Rußland die Geißel sein werde, mit der Gott die Welt und die Kirche bestrafen wird. Die Erscheinung von Medjugorje weiß nichts davon. Sie berichtet nichts von den Irrümern des bolschewistischen Rußlands, nichts von den Kriegen, die deswegen in aller Welt stattfinden werden, nichts von der Verfolgung der Kirche durch den Kommunismus. Nein! Im Okt. 81 hat sie gesagt, "daß das russische Volk es sei, das Gott am meisten verherrlichen wird'. Diese Prophezeiung war von keinem Vorbehalt - auch nicht dem verborgensten - bezüglich des atheistischen Kommunismus begleitet. Im Gegenteil, gleichzeitig hat sie den Atheismus des ... Westens erwähnt: "Der Westen hat es im Prozeß der Zivilisation sehr weit gebracht, aber er führt sich auf, wie wenn er alles aus sich selbst und ohne Gott erschaffen hätte" (S.K., Seite 60). Das sind verwirrende Feststellungen, die auch durch die zwiespältige Haltung der kommunistischen jugoslawischen Regierung den Ereignissen gegenüber, nicht erklärt werden.
Zweifellos prophezeit das letzte Geheimnis von Fatima die schreckliche Krise - in der Hl. Schrift als wirklicher Glaubensabfall angekündigt - die die Kirche seit 1960 erschüttert. Von diesem Glaubensabfall weiß Medjugorje nichts, sondern etabliert sich im Gegenteil ganz in die konziliare und nachkonziliare Bewegung, die den kath. Glauben zerstört, indem sie die Gleichheit aller Religionen predigt.
Endlich sei auch der offensichtlichste Gegensatz erwähnt. Medjugorje weiß nichts von der großen Hoffnung von Fatima. Denn das große und greifbare Wunder, das seit 1917 versprochen wurde, wird die Bekehrung des kommunistischen und schismatischen Rußlands zum kath. Glauben und zur römischen Einheit sein, dem die ganze Welt folgen wird. "Der Heilige Vater wird mir Rußland weihen, das sich bekehren wird". Es kann noch dauern, aber er wird es tun, und das Wunder wird geschehen, und der Triumph der Heiligen Herzen Jesu und Mariä wird Wirklichkeit werden: "Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren". Diese große Hoffnung hat uns Gott am Anfang dieses gottlosen Jahrhunderts als unauslöschbare Quelle des Trostes, der Geduld und des Mutes für diese zweifellos dunkelste Zeit der Kirchengeschichte geben wollen. Dieses große Licht, das unsere Nacht schon erhellt, ist in Medjugorje verloschen. Es verschwindet und erstickt in einem Schwall von leeren Prophezeiungen ohne Sinn.
Kurz gesagt, bezüglich der Bitten des Himmels, der angekündigten Strafgerichte, sowie des versprochenen Wunders ist der Gegensatz zwischen den zwei Botschaften total. Demgegenüber ist festzustellen, daß das Schema von Medjugorje mit demjenigen von Garabandal übereinstimmt: Warnung, großes Wunder, Strafgerichte. In unseren Augen ist das kein Zeichen für die Echtheit. Weit entfernt davon! (siehe z.B. "Memoires d'un curé de campagne espagnol", die Seiten 92/93 und 97-100 über die "simulierten Ekstasen" der Seher. Zusammen mit dem "Tagebuch von Conchita" sind sie für sich allein ausschlaggebend). Zwischen den Prophezeiungen der Mirjana und jenen der Conchita geht die Ähnlichkeit manchmal bis ins letzte Detail hinunter. Das gleiche Schema war schon bei den Erscheinungen der illuminierten Schismatiker von Palmar de Troya festzustellen. Die Ähnlichkeiten mit anderen zweifelhaften zeitgenössischen Erscheinungen, die entweder suspekt sind oder bereits von der zuständigen Hierarchie als falsch erklärt wurden, sind in Medjugorje zahlreich. Wir werden uns damit nicht aufhalten. Klar ist aber, daß alle im Haupteffekt dahingehen, Fatima abzuwerten und in Vergessenheit zu bringen. Fatima, dessen Botschaft nach wie vor aktuell - und für die Kirche und die Welt dringender als je ist.

EINE KARIKATUR DES DRITTEN GEHEIMNISSES

"Außer dieser wichtigen Botschaft, schreibt Pater Vlasic an den Papst, behauptet Mirjana anno 1982 eine Erscheinung gehabt zu haben, die unserer Meinung nach die Geschichte der Kirche beleuchtet. Sie erzählt von einer Erscheinung, wo Satan als Jungfrau verkleidet erschienen ist." Pater Vlasic gibt hier eine Zusammenfassung von der turbulenten Erscheinung des Dämons, von welcher wir schon berichtet haben.

"Dieses Jahrhundert ist unter der Macht des Dämons"

Als Satan wieder verschwand, "wandte sich die Jungfrau wieder der Seherin zu: 'Entschuldige mich (sic) für das, aber du mußt wissen, daß Satan existiert. Eines Tages präsentierte er sich vor dem Thron Gottes, um die Erlaubnis zu erlangen, die Kirche während einer Periode prüfen zu dürfen. Gott erlaubte ihm, sie während eines Jahrhunderts zu prüfen. Dieses Jahrhundert ist unter der Macht des Dämons. Wenn sich aber alle Geheimnisse. die euch anvertraut wurden, erfüllt haben werden, wird seine Macht zerstört werden'" (L., Seite 160; R.F., Seite 66).
Das ist ein eindrücklicher Text. Drückt die Botschaft von Medjugorje hier nicht eine dramatische Wahrheit aus, die schon den klarsehendsten Söhnen der Kirche zutreffend schien? So sagte Pater Maximilian Kolbe: "Die modernen Zeiten sind von Dämonen dominiert und werden es in Zukunft noch mehr sein". Ja, dieses Jahrhundert scheint tatsächlich unter dem Dämon zu stehen. Noch nie wurde die Kirche durch die satanischen Kräfte - die es erreicht haben, bis in ihr Inneres vorzustoßen - so hart geprüft. Im Gefolge von Pater Alonso, dem offiziellen Experten von Fatima, haben wir gute Gründe anzunehmen, daß sich das dritte Geheimnis genau mit dieser Infiltration zur Anstiftung der Apostasie im Innern der Kirche selbst befaßt.
Dazu brauchen wir nur den Bericht der Vision von Mirjana aufmerksam zu lesen. Die Herrschaft Satans ist dort ausdrücklich bestätigt. Aber das dient gleichzeitig zur Ablenkung der Aufmerksamkeit von den zwei größten Übeln, unter denen die Kirche und die Welt leidet und die in Fatima genannt wurden: der Kommunismus und die große Gefahr des Glaubensabfalls."
Schon jetzt beginnt der Dämon seine Macht zu verlieren (!?), soll die Jungfrau erklärt haben, er ist agressiv geworden; er zerstört die Ehen, bringt Spaltungen unter die Priester, erzeugt Besessenheit und Morde" (L., Seite 160). Ist das alles? Es ist alles. Laut dem Gespräch Mirjanas mit Pater Vlasic ist das Ablenkungsamöver noch grobschlächtiger: "Durch was ist der Teufel besonders aktiv in unseren Tagen? Hat dir die Jungfrau gesagt, durch wen und durch was er sich am meisten manifestiert?" fragt er. Die Frage ist von größtem Interesse und die Antwort grotesk: "Vor allem durch jene, die keinen ausgewogenen Charakter haben, durch Personen, die innerlich gespalten und abgelenkt sind (sic)" (R.F., Seite 68).
Das Werk des Teufels? Das ist eben die Spaltung, der Mangel des guten Einverständnisses unter den Leuten: "Man kann es sehen (die Herrschaft des Teufels), weil die Leute sich nicht mehr vertragen, niemand kann mit niemandem mehr leben; die Leute sind mehr oder weniger verloren. Es gibt Scheidungen, Kinder, die verloren gehen". Die Jungfrau von Medjugorje gibt überraschende Präzisierungen: "Es ist wie wenn der Dämon seit etwa zehn Jahren regieren würde (sic). Vorher war es milder, aber jetzt ist es schrecklich ... Die Leute vertragen einander nicht mehr ... Wirklich, jeder hat etwas gegen einen andern, redet Schlechtes über andere." Und vor allem das nach Medjugorje größte Übel: "Die Katholiken trennen sich von den Orthodoxen und den Muselmanen zu sehr ab. Das ist nicht gut ... vor allem in den Dörfern der Mangel an Einheit zwischen den Religionen" (R.F., Seite 67/68). Da sind wir wieder!
Die Jungfrau hat der Mirjana ebenfalls die Aktion des Dämons in einem Nonnenkloster geoffenbart, wo mehrere Schwestern besessen seien. Wir können hier dieses verdrehte Gewirr nicht publizieren (R.F., Seite 66). Die Jungfrau berichtet noch vom Mangel an Glauben: "Sie hat gesagt, berichtet Mirjana, daß der Glaube in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich fast erloschen sei" (R.F., Seite 75).
Und dann agiere der Dämon schlußendlich vor allem durch die falschen Propheten. Jawohl, die Jungfrau von Medjugorje ist sehr streng gegen sie. Pater Tomislav fragt: "Hast du die Fragen über andere Erscheinungen in der Welt gestellt? Die Erscheinungen Unserer lieben Frau an anderen Orten der Welt?" Man erwartet, daß Mirjana die Schwester Luzia von Fatima erwähnen würde. Vor allem deshalb, weil Pater Tomislav sie gerade gefragt hatte, ob die Geheimnisse von Medjugorje "schon anderen Personen vergangener Generationen, anderen Sehern vielleicht, geoffenbart wurden. Mirjana soll es abgelehnt haben zu antworten. Aber trotzdem hackt sie gerade hier ein: "Die Jungfrau hat gesagt, daß es in Deutschland einen Mann gab, der immer sagte: 'Bekehrt euch, solange es noch Zeit ist! Er steigt in Autobusse und Züge ein und versetzt alle in Panik. Sie sagt, daß es in unserer Zeit viele falsche Propheten gebe. Viele Leute lügen und behaupten, SIE selbst oder Jesus gesehen zu haben. Das ist eine schwere Sünde und man muß viel beten für diese Leute da. SIE selbst und ich haben zwei Wochen lang ausschließlich für die falschen Propheten gebetet (sic!). Sie sehen nicht ein, daß es eine schwere Sünde ist, wenn man lügt und behauptet, daß man jemand vom Himmel gesehen habe" (R.F., Seite 81).
Die Jungfrau und Mirjana zwei Wochen lang ausschließlich für die falschen Propheten im Gebet vereint; soll das der überzeugende Beweis dafür sein, daß die Erscheinungen in Medjugorje echt oder die einzig echten seien? Das ist grotesk! Man muß wirklich kein großer Kleriker sein, um hier den Betrug zu wittern. Auch nicht, um zu merken, daß es sich bei diesen konfusen Erörterungen der Herrschaft Satans im 20. Jahrhundert um eine plumpe Falle Satans selbst handelt.

Leo XIII. und Medjugorje

Es bleibt uns trotz allem noch die berühmte Vision von Leo XIII., mit welcher die Berichte von Medjugorje eigenartigerweise übereinstimmen. "Gemäß gewissen kath. Experten, die diese Erscheinungen studiert haben, erklärt Pater Vlasic an Joh.-Paul II., würde die Botschaft von Mirjana die Vision aufklären, die Papst Leo XIII. gehabt hat. Demnach soll Leo XIII. das Gebet zum hl. Erzengel Michael – das die Priester bis zum Konzil immer nach der hl. Messe beteten – eingeführt haben, nachdem er eine apokalyptische Vision über die Zukunft der Kirche gehabt habe. Diese Experten sagen, daß das Jahrhundert der Prüfungen, wie es Leo XIII. sah, bald zu Ende sei. (L., Seite 161). Dieser Text enthält zwei wichtige Bemerkungen.
Erstens wurde ein Bericht dieser berühmten "Ekstase" von Leo XIII. – von der wir die authentischen Quellen nicht kennen – im Dez. 1981 in der Zeitschrift des Augustinerordens in New York publiziert. Danach wurde er überall durch religiöse Publikationen verbreitet und man kann annehmen, daß Mirjana diesen Text kannte, bevor sie von ihrer eigenen "Vision" im Jan. 1983 berichtete.
Zweitens sagt man – und Pater Vlasic erwähnt es in seinem Brief – daß Leo XIII. unmittelbar nach dieser Vision das Gebet zum hl. Erzengel Michael nach der hl. Messe vorgeschrieben habe. Wann hat also diese Ekstase stattgefunden? Wenn man der erwähnten amerikanischen Zeitschrift glauben will, die Pater Faricy zitiert (S. 108), dann war das am 13. Oktober 1884. Dieses Datum ist gut gewählt. Ein 13. Okt. erinnert an Fatima und 1884 ist das Jahr, das sich besonders eignet, um die Neugierde der Leute zu wecken. Leider stimmt es nicht. Leo XIII. hat das Gebet 1886 vorgeschrieben und wenn mehrere Publikationen 1884 angegeben haben, ist es eben falsch. Zudem erwähnt J.A. Jungmann in seinem "Missarum Sollemnia, explication génétique de la messe romaine" eine Studie von Bers, der seit 1934 sich "gegen eine Legende wehrt, die sich um den Ursprung dieser Anrufung des hl. Michael rankt" (t. II I, Seite 396, Aubier 1953). Bis wir weitere Informationen finden, nehmen wir an, daß diese berühmte "Ekstase" Leos XIII. kein seriöses historisches Fundament hat. Zudem konnte diese Szene leicht erfunden werden, indem man das Buch Job als Vorlage genommen hätte.

Der demaskierte Satan

Was die Botschaft Mirjanas betrifft, die sich ihrerseits offensichtlich an der angeblichen Vision Leos XIII. inspiriert, ist sie weit davon entfernt, Licht auf die Geschichte der Kirche zu werfen, sondern sie ist von einem Ende zum andern trügerisch, indem sie die Aktionen Satans dort enthüllt, wo sie nicht sind – mindestens nicht die wichtigsten. So wird die Aufmerksamkeit auf die einzig wichtigen Gefahren, die gegenwärtig die Kirche bedrohen, abgelenkt. Sicher sind sie alle in den zwanzig kurzen Zeilen des dritten Geheimnisses von Fatima genannt. Es wurde von der Unbefleckten Mittlerin 1917 geoffenbart und "SIE hat von Gott allein das Versprechen erhalten, über Satan zu siegen", um es mit den Worten des hl. Maximilian Kolbe zu sagen.
Wie steht es nun mit jener Erscheinung Mirjanas, die dieser "Botschaft" vorausgegangen ist? Sie ist in sich dermaßen unheimlich, daß Laurentin es für richtig befunden hat, eine überprüfte und korrigierte Version davon zu präsentieren. Es ist ein enormes Geständnis: "Mirjana erklärt, daß sie den Teufel vor dem Licht zu Beginn der Erscheinungen habe fliehen sehen." (L., Seite 46). Tatsächlich ist das etwas, was man erwarten würde. Nur ist die Realität ganz anders! Anstelle von diesem "göttlichen Licht" zu fliehen, "ist der als Jungfrau verkleidete Teufel selbst erschienen" (Téqui, Seite 12). Diese Erscheinung sei so niederschmetternd gewesen, daß Mirjana das Bewußtsein verlor, wie sie selbst erzählt (R.F., Seite 69). Das hat sie ja auch ganz am Anfang bei den ersten Erscheinungen der "Jungfrau" auf dem Hügel. Sonderbar, oder nicht? "Der Teufel mit den Zügen Mariens maskiert": Im Verlauf dieser unwahrscheinlichen "Erscheinung" Mirjanas hat sich der Hauptdarsteller der Ereignisse von Medjugorje unklugerweise selbst demaskiert.
Wir könnten hier die Darstellung der Tatsachen abschließen, aber die Lektüre einiger Zeilen des offiziellen Experten der jugosl. Erscheinungen verpflichtet uns, sie zu vervollständigen.

FRAGEN ÜBER FATIMA UND MEDJUGORJE

Tatsächlich, im Moment wo Abbé Laurentin seine Autorität als Historiker, als Theologe und Experte marianischer Erscheinungen ins Spiel bringt, kompromittiert er sich gleichzeitig. Durch beredtes Schweigen (wie in seinem letzten Artikel im "Figaro") oder durch perfide Anspielungen (L., Seite 122), will er uns weismachen, daß sein Verschweigen im Geheimnis von Fatima seinen Grund habe. Indem er die verschiedenen zeitgenössischen Marienerscheinungen in Revue passieren läßt, schreibt er in Bezug auf Fatima: "Die Literatur ist unermeßlich. Aber man wartet immer noch auf das wissenschaftliche Werk, um auf die tausend Fragen zu antworten, die jene Ereignisse aufwerfen ..." ("Les routes de Dieu", Seite 102 0.E.I.L. Nov. 83). Perfider kann man die Botschaft von Fatima nicht diskreditieren. Denn – in seiner gegen Fatima gerichteten Einstellung – lügt unser Experte in dieser Sache ganz unverschämt. Soll er doch seine tausend Fragen über Fatima publizieren! Wir würden dann sehen, daß es sich immer noch um die 1944 von P. Dhanis formulierten Einwände handelt, die von der progressistischen Clique unendlich wiedergekaut werden, obwohl sie schon seit langem widerlegt sind und das erst kürzlich wieder, in unseren zwei Ausgaben "Die ganze Wahrheit über Fatima" (Toute la verité sur Fatima). In Medjugorje allerdings warten noch viele Fragen auf Antwort. Unter hundert legen wir deren zwei unserem Experten zur Prüfung vor.

Zwei Rosenkränze vom Himmel

Ungefähr zwei Monate vor Beginn der Erscheinungen wollten Vicka und ihre Schwestern mit Traktor und Anhänger Kleinholz sammeln gehen. Es war 5 Uhr morgens. Da fanden sie in der Werkzeugkiste zwei Rosenkränze alter Machart, von unterschiedlicher Form und Größe. Das Kreuz des einen war beinahe 10 cm lang und war mit vierzehn Kreuzweg-Stationen versehen. Niemand wußte, wie diese Rosenkränze an diesen Ort gekommen sind. Später, während einer Erscheinung bat Vicka die Jungfrau um eine Erklärung. Diese sagte, daß die Rosenkränze ihr Geschenk seien, um sie zum Gebet einzuladen. Sie befinden sich jetzt im Hause Vickas (Lj., Seite 73). Unser Experte hat sich wohlweislich gehütet, diese Begebenheit zu erwähnen. Wenn sie nicht vor einigen Jahrhunderten (alte Machart) wunderbarerweise in den Werkstätten des Himmels fabriziert wurden, gibt es nur drei Lösungen: 1. Vicka lügt, 2. Jemand dachte schon zwei Monate vorher an die Erscheinungen, 3. Es sei denn, der Teufel selbst ... Wir warten auf die Antwort unseres Experten.

Programmierte Erscheinungen

Hatte Abbé Laurentin schon vor den Erscheinungen Kenntnis davon? Überflüssige Frage? Nein, denn mehrere seiner charismatischen Mitbrüder waren mysteriöserweise unterrichtet: "Ein deutscher Priester, Dr. Heribert Mühlen, Professor für Dogmatik an der theologischen Fakultät Paderborn – er ist der Verantwortliche der charismatischen Bewegung in Deutschland – hielt vor einigen Jahren in Zagreb einen Vortrag. Im Verlauf seiner Ausführungen sagte er den Priestern und den anderen Personen, die seine Zuhörerschaft bildeten: 'Gott bereitet in eurem Land große Dinge vor, und sie werden einen großen Einfluß auf das Schicksal ganz Europas haben" (Lj.. Seite 102).
In Italien hat ein angeblich stigmatisierter Priester vor mehreren Jahren einer Gruppe Pilgern aus der Umgebung Medjugorjes folgendes angekündigt: "Die Heilige Jungfrau wird bald euer Vaterland besuchen" (Lj., Seite 73). Endlich prophezeite im Mai 1981 im Rom Pater Tardif – eine der international hervorragendsten Persönlichkeiten der charismatischen Erneuerungsbewegung – dem Pater Tomislav Vlasic: "Habt keine Angst, ich werde euch meine Mutter schicken" (Lj., Seite 73). Wenn es erlaubt ist, an der göttlichen Herkunft dieser charismatischen Prophezeiung zu zweifeln, stellt sich die Frage nach dem Chef des Orchesters...

Ein unbekannter Priester

Um zu beweisen, daß die Seher von Medjugorje nicht unter dem Einfluß von Klerikern standen, versichert man uns, "daß keiner der Priester der Pfarrei sie kannte". Aber wie denn? Sollten sie nie am Religionsunterricht teilgenommen haben? Haben sie nie gebeichtet? Waren sie nie in einer Messe? Man belügt uns. Die Antworten an Pater Rubcic lassen annehmen, daß vor Juni 1981 sie alle mittelmäßige, oberflächliche und Gelegenheits-Christen waren. Aber nicht ohne Kontakte zu dem oder jenem Priester. Ohne darauf zu achten, bestätigt Pater Ljubic, daß "die Seher in jenem Jahr von einem anderen Priester unterrichtet worden sind" (Seite 28). Warum nennt er ihn nicht beim Namen? Warum verbergen uns Laurentin und die anderen Apologeten von Medjugorje diese Tatsache? Warum täuscht uns Laurentin über die unmittelbare Rolle Pater Vlasics bei den Sehern? (L., Seite 53/54) Eine Untersuchung über diesen Punkt ist unerläßlich, wenn wir den Chef des Orchesters finden wollen.

Theologische Schwierigkeiten

Jetzt wenden wir uns an den Theologen des II. Vatikanums. Wir erwarten seine klaren und präzisen Kommentare über diverse Episoden der Ereignisse von Medjugorje. Unter anderem: Die wegen der Berührung durch Sünder geschwärzte Jungfrau. Das ekstatische verrückte Lachen der Seher. Der Kuß an Joh.-Paul II. Das Beten der Jungfrau des ganzen Paternosters. Tatsächlich schreibt Laurentin: "Die Jungfrau betet nicht Gegrüßt seist du Maria, präzisieren die Seher, aber wir beten mit ihr das Ehre sei und das Credo" (L., Seite 42). Warum kommt unser Experte nicht auf das Paternoster zu sprechen? Hat er Schwierigkeiten, für diese Anomalie eine Erklärung zu finden?

Medjugorje und die Kommunisten

Endlich wenden wir uns an den offiziellen Gesandten des Vatikans in Moskau und unterbreiten ihm einige Rätsel über die Haltung der jugosl. Regierung gegenüber den Erscheinungen.
Von überallher informiert man uns, daß die kommunistischen Autoritäten –wie sich das gehört – den Wallfahrten gegenüber, die sich in Herzegowina entwickeln, feindlich eingestellt seien. Aber was stellen wir fest? Eine lärmvolle Verfolgung gewiß, oft sehr mühselig für die eine oder andere Person – wir denken an die eingesperrten Franziskaner – aber komischerweise von Tag zu Tag wirkungsloser seit bald drei Jahren. Von seiten einer kommunistischen Regierung ist das überraschend.
Die erste sonderbare Feststellung: Es war die kommunistische Polizei, die sich um die "medizinische Untersuchung" der Erscheinungen kümmerte; mit dem Resultat, daß man alle Seher als psychisch für normal erklärte. Sie wurden am 27. Juni durch Dr. Ante Vujevic untersucht, der sie für normal erklärte (S.K., Seite 28). Auch die zweite Untersuchung am 29.6. durch Dr. Dzudza verlief ebenfalls zu ihren Gunsten (S.K., Seite 35). Beidemale war die Polizei sehr zuvorkommend und sorgte dafür, daß sie zeitig am Abend wieder den Erscheinungen beiwohnen konnten. "Seien wir keine Sektierer, schreibt Laurentin, und anerkennen wir, daß die atheistische Regierung bereit war, die Objektivität der Diagnose, die von verschiedenen Experten erstellt wurde, zu akzeptieren" (L., Seite 146/152). Seien wir keine Naivlinge, sondern seien wir ehrlich. Sind aus den Marxisten Chorknaben geworden? Einmal könnten wir es noch hinnehmen. Aber zweimal dasselbe in einem Land, wo ein Kardinal Stepinac sechzehn Jahre lang eingesperrt war; nach einem Prozeß, wo er ganz verstört, wie mit Drogen behandelt aussah!
Es kommt noch besser. Ende Nov. 1982 kam der Neuropsychiater und Parapsychologe Dr. Ludvik Stopar "nach Medjugorje, er wurde vom 'Weltzentrum für Parapsychologie in Londen' dorthin geschickt. Er hypnotisierte die Seher Marija und Jakov um die Glaubwürdigkeit ihrer Berichte zu überprüfen. Er bestätigte nachher, daß die Kinder die Wahrheit sagten. Er verfaßte einen Rapport, dessen Resultat in allen Punkten positiv war" (Lj., Seite 119). "Seine Meinung stimmte mit jenen Medizinern überein, die von der Polizei beauftragt wurden", notiert Laurentin (Seite 152). Unser "theistischer Parapsychologe" kam sogar zweimal ohne Paßschwierigkeiten nach Medjugorje. Im Dez. 82 publizierte er eine Berichterstattung, worin er "die absolute Aufrichtigkeit der Seher bestätigt" und wo er sagt – halten Sie sich fest – "daß eine kanonische Untersuchung wünschbar sei, damit die 'theistische, parapsychologische und transzendente Herkunft' dieser Erscheinungen wirksamer festgehalten werde, die seiner Meinung nach außerhalb 'menschlicher Manipulationen' lägen "(L., Seite 182) Eigenartig, eigenartig! Dieser Diensteifer seitens dieses mysteriösen "Parapsychologischen Zentrums"! Der Gipfel ist, daß man noch eine kanonische Untersuchung verlangt! Welches Interesse könnte dieser "Theist" denn daran haben, daß die kath. Kirche die Erscheinungen von Medjugorje offiziell anerkenne? Wie sonderbar!
Ein anderes Rätsel. Mehrere Franziskaner wurden eingesperrt. Es sei uns erlaubt, über die Ungeschicktheit der jugosl. Polizei uns zu wundern. Es hätte doch genügt, die Seher unter irgend einem Vorwand einzusperren oder noch besser, sie in eine psychiatrische Klinik zu stecken und alles wäre zum Stehen gekommen. Aber die Regierung tat das Gegenteil. Hätte sie sich entschlossen gehabt, die Wallfahrten abzustellen, so wäre ihre Haltung unverständlich.
Wenn auch Pater Zovko verhaftet wurde, konnte Pater Tomislav Vlasic der ihm auf dem Fuß folgte, seit Aug. 81 ungehindert an seinem Platz bleiben; obwohl er fähig war, die Seher zu führen und die Wallfahrten zu leiten. Auch seine charismatischen Mitbrüder (Franziskaner) konnten an Ort bleiben. Den Patres Rupcic und Kraljevic wurde zwar der Reisepaß verweigert; so waren sie gezwungen, in Medjugorje zu bleiben und konnten die zwei ersten Schriften über die Erscheinungenverfassen.
Aber die Verfolgung sei schwer, erklärt Laurentin. "Mehr als einem Pilger wurde die Schrift von Pater Rubcic abgenommen und in der Pfarrei ist sie nicht im Verkauf. Der Mut von Pater Rubcic hat ihn nicht vor Unannehmlichkeiten bewahrt" (L., Seite 77). Pater Ljubic gibt aber ganz unbefangen zu, "daß das Buch legal in einer staatlichen Druckerei gedruckt wurde", in Sambar nahe bei Zagreb. Der Autor der für die Herausgabe verantwortlich zeichnete, mußte 55% der Kosten an Taxen bezahlen. Es kommt auch häufig vor, daß der Postversand nicht immer beim Empfänger ankommt, vor allem, wenn es sich um mehrere Exemplare handelt." Trotzdem gehen die Geschäfte gut, denn "dieses Werk hat schon mehrere Auflagen erfahren" (Lj., Seite 122).
Abbé Laurentin seinerseits erhielt seinen Reisepaß ohne Schwierigkeit, um an Weihnachten nach Medjugorje zu reisen. Die Polizei war sogar überaus zuvorkommend. Zurück in Frankreich veröffentlichte er sein Werk, das mehr als alles andere dazu verhalf, die Wallfahrten in Gang zu bringen: 3000 Expl. wurden innert drei Tagen verkauft, 50'000 in einem Monat. In dieser Zeit publizierte die kath. jugosl. Zeitung mehrere Artikel über seine Arbeit und illustrierte sie auch mit seiner Fotographie. Am 25. März befand sich unser internationale Experte wieder in Medjugorje und "L'Homme Nouveau" wagt laut einer Feststellung von Christian Ravaz schwarz auf weiß zu schreiben: "Diese Erscheinungen sind ein starker Stachel im Fuß der jugoslawischen Regierung" (1. April).
Jedenfalls ist der Zugang zum Erscheinungshügel seit dem 24. Juni 1983 unbehindert (Lj., Seite 128). Die Wallfahrten sind erlaubt, und scharenweise kommen schon die Ausländer.
Kurz, von einer schweren Verfolgung seitens der marxistischen Regierung zu reden, ist eine Lüge. Wenigstens scheinen sich die Kommunisten diesen neuartigen Erscheinungen anzupassen.(4) Eines ist sicher: Hätten sie den Erfolg gewünscht, hätten sie nicht besser handeln können. Man hätte in dem Fall auch diese geschickte Politik einer Halb-Opposition angewendet. Mit lästigen Maßnahmen und mit lärmvoller Verfolgung erreicht man die Glaubwürdigkeit der Ereignisse – weil die Kommunisten dagegen sind, muß es wahr sein – wobei eine allzu vordergründige Toleranz sofort das Mißtrauen hervorgerufen – und zum gleichen Resultat geführt hätte wie ein totales Verbot, mit dem alles verhindert worden wäre. Hingegen trägt die diskrete aber wirkliche Freiheit für die Franziskaner, für die Pilger, für die Fremden und für die Presse zur Entwicklung der Wallfahrten bei und dient gleichzeitg der Propaganda des Regimes: Schlußendlich – werden sich die Hunderttausende von Neugierigen sagen, die an jenem Sommer nach Herzegowina strömten – muß das kommunistische Regime nicht immer ein Gulag sein; es gibt auch einen offenen und toleranten Sozialismus, der ein humanes Gesicht hat. Schon entwickelt Laurentin den Slogan: "Jugoslawien ist nicht Albanien" (Seite 17). Der Kommunismus jugoslawischer – oder bald auch französischer Art, ist nicht mehr so zu fürchten.
Für die kommunistische Propaganda ist es so nur gewinnbringend ... und wird es morgen noch sein, falls der Schwindel plötzlich auffliegen und der ganzen Welt bekannt würde ... etwa durch die Publikation unwiderlegbarer Dokumente. Zum Beispiel die Ergebnisse der Befragungen der ersten Wochen, die von Pfarrer Zovko niedergeschrieben und von der kommunistischen Polizei konfisziert wurden und geheim gehalten (warum denn?) werden (L., Seite 96). In einem kommunistischen Land ist alles zu befürchten und man kann nie vorsichtig genug sein.

DIE GRÜNDE DES ERFOLGES

Von Tag zu Tag stellt sich die Frage immer dringender: Wie ist es möglich, daß die Ereignisse von Medjugorje – obwohl sie so verworren, so unheimlich, so extravagant und suspekt sind – einen so einmütigen Enthusiasmus hervorrufen?
Die im Verlauf unserer Darstellung aufgeführten Tatsachen zeigen doch, daß die Annahme einer diabolischen Intervention alles andere als ein Hirngespinnst ist. "Aber die Früchte sind gut", wenden alle Verteidiger von Medjugorje ein; allerdings ist das ihr einziges Argument (L., Seite 147/153; R.F., Seite 58; S.K., Seite 65). Einerseits ist dessen Güte nicht so überzeugend und anderseits ist folgendes zu bedenken: Falls eine Falle des Teufels vorliegt, ist gerade eine erfolgreiche Entwicklung einer ungeheuren Wallfahrtsbewegung am meisten zu fürchten, vor allem dann, wenn sie auch noch von der Kirche anerkannt würde. Der Böse und seine Helfershelfer brauchen dann den Betrug nur zu gegebener Zeit auffliegen zu lassen. Bei dieser Hypothese wären die Millionen Wallfahrer, die Beichten, die gebeteten Rosenkränze und die Kommunionen für den Erfolg des Planes sogar notwendig. Erinnern wir uns hier an die Maxime, die die selige Acarie formuliert hat: "Der Dämon versteht es ein wenig zu verlieren, um viel zu gewinnen."
Man muß sich also an den Tatsachen selbst orientieren. In dem Maß, wo ihr verworrener, skandalöser und ungewöhnlicher Charakter es vernünftigerweise verbietet anzunehmen, daß es sich da um eine echte Manifestation der Allerseligsten Jungfrau Maria handelt, bleiben nur noch die anderen Hypothesen möglich: Lüge, Verstellung, Hysterie. Sollten einige Fakten außerhalb menschlicher Fähigkeiten liegen, so darf man die Intervention des Dämons – sei es durch Infestation der Besessenheit – nicht ausschließen. Jedenfalls ist sie möglich und auch wahrscheinlich.
Was die in den Botschaften von Medjugorje enthaltenen Lehre betrifft, so ist sie sicher nicht von Gott. Dafür haben wir genügend Beweise erbracht. Unter dem Anschein marianischer Erscheinungen verstärkt sie noch die lebensgefährliche Bewegung des Glaubensabfalls, die die Kirche von innen aushöhlt. Es sei nur an die oekumenische Theologie erinnert, die dahin tendiert, die Privilegien der Muttergottes zu verwischen oder die Gleichheit der Religionen zu predigen. Oft geschieht es mit einer verderblichen List, die die intellektuelle Fähigkeit der "Seher" um vieles übersteigt und deshalb ist mit Gewißheit die Einwirkung des Geistes der Finsternis und der Lüge anzunehmen.
Wie soll man also die allgemeine Schwärmerei für diese so unheimlichen Erscheinungen erklären? Dazu muß man mehrere Antworten geben, denn in Medjugorje findet man eine Synthese nicht zusammengehörender Elemente, die dazu geeignet sind, ein breites Publikum zu verführen. Jeder glaubt dort genau das zu finden, was er sucht.

Das traditionelle Äußere

Der Erfolg von Medjugorje hat auf den ersten Blick den Anschein eines Gegenschlags zu dem skandalösen nachkonziliaren Glaubensabfall. Jawohl, eigenartigerweise rennen die Leute in Massen nach Medjugorje oder stürzen sich auf die Schriften, die davon handeln; weil sie des doktrinären Modernismus und des sozialo-kommunistischen Progressismus so vieler ihrer Bischöfe und Priester überdrüssig sind. Sie sind es müde, den Despotismus ihrer Kleriker zu ertragen, die ihnen eine Liturgie auferlegen, die weder Seele noch Schönheit hat, und die sich darum bemühen, die letzten Gruppen traditioneller Frömmigkeit: dritte Orden, Legionen Mariens usw. zum Verschwinden zu bringen. Angewidert von ihren Hirten, die mehr damit beschäftigt sind, den Sozialismus zu fördern als die dürstenden Seelen mit der wahren katholischen Lehre und dem übernatürlichen Leben zu ernähren, wenden sich die Gläubigen der nachkonziliaren Kirche vertrauensvoll dorthin, wo sie noch Zeichen einer glühenden Frömmigkeit finden und wohin zu gehen die Hierarchie ihnen sonderbarerweise erlaubt, ja sogar empfiehlt.

Der Reiz des authentischen Katholizismus

In Medjugorje gibt es folgendes: Tägliche Erscheinungen der Jungfrau Maria; das Pfarreileben mit täglicher Abendmesse. "Die Messe, lehrt die Erscheinung, ist das größte Gebet Gottes und ihr werdet dessen Größe nie begreifen" (S.K., Seite 86). Das Sakrament der Buße wird dort ordentlich praktiziert, denn die Leute drängen zu den Beichtstühlen. Seit Aug. 82 ladet die Jungfrau zur monatlichen Beichte ein, sagen die Seher (L., Seite 99). Sie empfiehlt auch den Rosenkranz (S.K., Seite 87). Seit 1983 spricht sie vom Heiligsten Herzen Jesu und vom Unbefleckten Herzen Mariens: "Alle Familien sollen sich jeden Tag dem Heiligsten Herzen Jesu weihen, verlangt sie. Ich wäre sehr glücklich, wenn sich die ganze Familie am Morgen eine halbe Stunde vereinigen würde, um zu beten". "Weiht euch dem Unbefleckten Herzen Mariens" (L., Seite 101). Späte und seltene Erwähnung, aber immerhin Erwähnung.
Kurz, in Medjugorje fehlt nichts. Nicht einmal das Ordenskleid der Franziskaner und der Schwestern der Gemeinde. In gewissen Punkten scheint die Erscheinung sogar gegen den Modernismus und den herrschenden Progressismus zu sein. Sie spricht von den Engeln und auch vom Dämon und seinen Aktionen in der Welt. Um gegen seinen Einfluß zu kämpfen "hat sie gesagt, daß man in der Familie zusammen beten müssen ... man soll einen geweihten Gegenstand im Haus haben und das Haus soll regelmäßig gesegnet werden" (R.F., Seite 68). "Tragt geweihte Zeichen. Legt davon in eure Häuser. Kommt wieder zum Gebrauch des Weihwassers zurück" (L., Seite 160). Sie warnt vor dem "Sich-gehen-lassen" des modernen Lebens: "Vor allem, meidet Fernsehprogramme (5), sie sind eine große Gefahr für eure Familien, nachdem ihr gesehen habt, könnt ihr nicht mehr beten. Vermeidet auch den Alkohol, die Zigaretten, die verschiedenen Vergnügungen" (Tequi, Seite 16).
Soviele gute und weise Ratschläge von ganz katholischem Geist machen Schule und kommen natürlich besser an, als "Pop-Liturgien" und "Gewerkschaftspredigten". Wer immer alle annehmbaren Elemente dieser von falschen Sehern übertragenen "Botschaften" herausliest und meint man könne damit eine Abhandlung katholischer Spiritualität verfassen, bleibt nicht unbeeindruckt. Zu Unrecht, denn in Medjugorje ist dieser traditionelle Katholizismus – der vielleicht von der Mehrheit der Pilger auch gelebt und von den interessierten Lesern geschätzt wird – nur eine betrügerische Fassade in der generellen Ökonomie der Erscheinungen und der Botschaften. Die gut unterrichteten Leute sehen darin etwasanderes.

DIE ERLEICHTERUNGEN IN DER KONZILIAREN RELIGION

Medjugorje ist auch Verführung zur neuen Religion der humanistischen Spiritualität, der individuellen Freiheit und der Entfaltung der Person. Die Erscheinung sagt den Sehern: "Ihr müßt ein Zeichen sein" (L., Seite 97). Na also! Ihr ganzes spirituelles Leben entwickelt sich in diesem Milieu der "konziliaren Erneuerungsbewegung" und wirbt zu ihren Gunsten. "Was bei den Sehern auffällt, schreibt Laurentin, ist ihre gesunde Freude; Zeichen der Gesundheit, die man bei all jenen findet, die sich in 'ihrer Haut wohl fühlen', wie man heute sagen würde. Das Gebet, das strenge Fasten, das sie üben, trägt zu ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit bei. Wenn auch die Botschaft ernst und manchmal schwerwiegend ist, so ist sie doch nicht trauererfüllt" (L., Seite 146).
Selbst die Aszese zielt auf die möglichst vollkommene Selbstentfaltung hin. Das Beispiel des Fastens ist bezeichnend. Die Jungfrau von Medjugorje ist sehr anspruchsvoll: "Man muß Buße tun und alle Freitage nur trockenes Brot essen und nur Wasser trinken" (L., Seite 68). "Fastet zweimal pro Woche" (L., Seite 101). Wichtig ist aber, daß man den neuen Geist dieser strengen Aszese beachtet. Tatsächlich hat in Medjugorje das Fasten nichts zu tun mit dem Opferbringen, das die Jungfrau von Fatima so inständig verlangt hatte, um für die Beleidigungen ihres Unbefleckten Herzens und für die Bekehrung der Sünder zu sühnen. Diese kleinen Öpferchen waren recht für die hl. Theresia vom Kinde Jesu und für die Kinder von Aljustrel! Aber in der fortgeschrittenen Spiritualität von Medjugorje ist das Fasten eine persönliche Aszese, der man frei zustimmt und die die durch das charismatische Beten erworbene geistliche Entfaltung zum Ziel hat. Wir zeichnen da keine Karikatur, sondern die Definition ist exakt. Christian Ravaz erklärt, daß in Medjugorje das Fasten "keine Buße" ist, sondern eher "das vorzügliche Element der Reinigung zur Selbstfindung, durch die Mithilfe unseres ganzen Wesens und der Gebetshingabe. Und Laurentin schreibt: "Das Fasten ist die Quelle der Gewaltlosigkeit und des Friedens" (auf diesem Gebiet ist nicht Jesus, sondern Gandhi das Modell). "Man verstehe es gut, es ist Reinigung, Befriedung und die Integration der lebendigen Kräfte" (L., Seite 103/104). Da hätten wir's: Das Fasten ist also nicht ein "Opfer", nicht eine liebende Hingabe an Gott, zu seiner Ehre, zum Trost seines Herzens und für das Heil der Seelen. Das Ziel dieses Fastens wie des charismatischen Betens ist ganz ichbezogen. Ich faste, "weil mir das etwas bringt"; "eine Freude, eine Verfügbarkeit, eine totale Hingabe", präzisiert Marija (L., Seite 49).
Was nicht gesagt wird, was aber durch dieses vorgezeigte Fasten in die Augen springt (Laurentin wiederholt uns gut zehnmal, wie jedes der Seher und die Franziskaner genau fasten. In einem kürzlich im "Figaro" erschienenen Artikel läßt er uns wissen, daß er sich auch daran beteiligt) ist, daß sich die Gläubigen von Medjugorje als Super-Christen vorkommen, denen sich zu widersetzen - aus welchem Grund auch immer - sehr empörend wäre: Denn sie, die zwei oder dreimal in der Woche fasten und die wenigstens drei Stunden pro Tag beten! Bald könnten unsere Charismatiker ein gewisses Gebet verrichten: "Oh Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die anderen Menschen ... ich faste zweimal in der Woche!" (Luk. 18,11). Wahr ist, daß eine schlecht verstandene Aszese leicht zur Nahrung und Stärkung der Eigenliebe und des Pharisäertums führen kann.
Nach der Selbstentfaltung ist Freiheit das andere Schlagwort der konziliaren Spiritualität. In Medjugorje gibt die Jungfrau selbst den Ton an: "Sie gibt keine Befehle, erklärt Laurentin, die Seher nehmen ihre Wünsche sehr ernst, aber sie engagieren sich nicht blind und nicht über ihre Kräfte" (L., Seite 55). Dem Wunsch oder dem Befehl der Königin des Himmels vorbehaltlos zu gehorchen, das wäre "sich blind oder über die Kärfte engagieren"? Das soll verstehen, wer will."
Die Jungfrau, schreibt Laurentin noch, verhält sich den Sehern gegenüber nicht als besitzheischende Mutter. Sie haben sie gefragt, was sie in Zukunft tun sollen. Die Jungfrau hat geantwortet: 'Ich würde gern sehen, wenn ihr Priester oder Nonnen würdet, aber nur wenn ihr es wollt. Ihr seid frei, die Wahl liegt bei euch'. Und sie erarbeiten ihre Entscheidung in aller Freiheit mit Klarheit und Liebe und nicht überstürzt!" (Seite 136) "Sie hat uns gesagt, berichten die Seher: 'Das ist euere Sache; ich will niemand verpflichten; es ist an euch, zu entscheiden" (Lj., Seite 45).
Laurentin macht sich über "die prüde Großmutter" Mirjanas lustig (Seite 146), die kurz nach Beginn der Erscheinungen erklärte: "Wie wollt ihr, daß die Jungfrau euch erscheine, wenn ihr die Gesellschaft mit den Buben nicht meidet und wenn ihr Gefallen daran findet, mit ihnen zu schwatzen". Mirjana antwortete: "Die Jungfrau beabsichtigt nicht, aus uns heuchlerische Frömmler zu machen" (Lj., Seite 44). Pater Kraljevic bemerkt dazu: "Nach dem äußeren Aussehen ist Mirjana ein modernes Mädchen, ähnlich denen, wie man ihnen in den Straßen unserer Städte begegnet ... Die Erscheinungen ändern nicht viel an ihrem Lebensstil' (S.K., Seite 68).
Die Seher sind frei. "Sie kleiden sich nach wie vor wie die anderen". Die Mädchen wechseln oft die Frisur. Seht zum Beispiel Ivanka: Drei Fotos je einer "Ekstase", drei verschiedene Frisuren (R.F., Seite 24). "Ihr Verhalten scheint eher oberflächlich und der heutigen Jugend angepaßt zu sein", gibt Pater Kraljevic zu (Seite 69). Aber auch die anderen scheinen damit beschäftigt zu sein, ihre Toilette häufig zu wechseln, sogar Marija, "die am meisten verinnerlichte, die wegen ihrer offensichtlichen Demut schön ist." Warum dann also das auffällige und unnötige Lippenschminken? (siehe "le gros plan" von Lj., Seite 112)."Postkonziliarer Stil, Öffnung und Aktualität" (Seite 136). Nach der "lehrmäßigen Authentizität" (wir haben gesehen welche!), ist das der Beweis, den Laurentin anführt, um darzutun, daß es sehr wohl die Jungfrau Maria ist, die in Medjugorje erscheint. Die Seher sind dort nicht mehr unschuldige Kinder wie in Lourdes, Pontmain und Fatima; oder auf dem Weg der Vollkommenheit vorangekommene Ordensmitglieder, wie in Paray-le-Monial, in der Rue du Bac, oder in Tuy und Pontevedra. Nein, es handelt sich um ganz gewöhnliche Jungen und Mädchen: "Ihr Leben zeigt weder einen Anflug von besonderer Heiligkeit, noch von Ärgernis oder Skandal. Sie sind einfach, höflich und sympathisch. Sie sind ganz einfach normal' (L., Seite 50).
Das ist für alle Welt tröstlich und erlaubt jedem, ein wenig daran zu glauben: "Leben wir als Zeugen, predigte Christian Ravaz als er von Jugoslawien zurückkam, in uns allen schlummert ein Prophet (sic) laßt uns also prophezeien und ohne zu berechnen unsere Freude und Liebe verbreiten" (H.N., 1. Apr.).
Kurz, in Medjugorje wird auf der ganzen Linie und treuherzig die konziliare Theologie ins Werk gesetzt: Religionsfreiheit, Ökumenismus, humanistische Moral, beseligender Optimismus und Solipsismus (6). Man findet dort alles auf einmal, denn es ist der perfekte Kompromiß zwischen Gut und Böse, zwischen dem Wahren und dem Falschen, zwischen Gotteskult und Menschenkult, zwischen Christus und Belial (siehe 2. Kor. 6,14-16).

DIE CHARISMATISCHE VERFÜHRUNG

Es ist sogar noch mehr. In der Mißstimmung der nachkonziliaren Aera ist Medjugorje feurige erobernde Mystik, fähig, morgen die ganze Welt zu umarmen. Es ist die "charismatische Erneuerungsbewegung" der letzte Sauerstoffballon einer nach zwanzig Jahren Reformismus erstickenden Kirche. Es ist - endlich! - das "neue Pfingsten" von Johannes XXIII. vorausgesagt und durch das Konzil als bevorstehend angekündigt, das aber so lange auf sich warten ließ. Diesmal ist es endlich da, denn der Geist weht wie Sturmgebraus in Medjugorje.
Die marianischen Erscheinungen waren nur das Startzeichen, der Vorabend, in welchem der Geist auf die ganze charismatische Gemeinschaft ausgegossen wird. Mirjana sagte, nachdem die Erscheinungen für sie am 25. Dez. 81 aufgehört hatten: "gleichzeitig hat man eine erste Verstärkung der Charismen erlebt. Es ist wie wenn eine neue Generation geistlicher Gaben - aber innerlicher und diskreter - sich entwickeln würde, um die Fortsetzung vorzubereiten (...). Zwei etwa zwölfjährige Mädchen, Helena und Marijana sind mit einem der Seher ähnlichen Charisma, aber innerlicher bedacht worden" (L., Seite 134).
Es war am 15. Dez. 1982, als Helena zum erstenmal eine innere Lokution der Jungfrau hatte. "In der folgenden Woche, erzählt Pater Vlasic, hat sie den Engel gesehen, der ihr eine Woche lang erschienen ist. Er rief sie zu Buße und Gebet auf" (Tequi, Seite 23). Am 29. Dez. sah sie die Jungfrau zum erstenmal, aber innerlich mit geschlossenen Augen und mit tiefer Sammlung (Lj., Seite 134)."Wenn man sie befragt, antwortet sie manchmal im Namen Unserer Frau, bei der sie das Licht sucht: 'Warum soviel fragen, alles ist im Evangelium niedergeschrieben'. Ich fragte sie, fährt Abbé Laurentin fort: 'Was wünscht die Jungfrau? Welches ist ihre Botschaft?' Sie sammelt sich und hält ihre Hände vor ihre blauen Augen. Sie sitzt auf dem Sofa ihres bescheidenen Hauses. Sie trägt Pullover und Blue Jeans. Am Ende ihres Gebets sagt sie nur: 'Friede, damit der Heilige Geist auf die Erde kommen kann!' 'Hat man von einer Dringlichkeit dieser Botschaft gesprochen?' 'Man muß sich deswegen nicht beunruhigen. Ihr müßt verstehen, daß der Friede von uns aus kommen muß. Wir müssen den Frieden in uns selbst herbeiführen. Dann wird man uns glauben. Befrieden wir unser Herz' (L., Seite 92/93). Und Laurentin bemerkt, "daß auch sie den entspannten Stil ihrer Generation hat ... sie macht alles geschmeidig und betend, denn das Gebet ist bei ihr ein Zustand" (Seite 95)."Tretet in die Tiefen ein ..."Nachdem sie eine Gebetsgruppe vor allem für die Jungen verlangt hatte, übermittelt die Jungfrau folgende Botschaft an Helena: "Ich will, daß die Glieder der Gruppe jeden Tag mindestens drei Stunden beten (...) ich will, daß ihr zweimal in der Woche bei Wasser und Brot fastet" (P. Vlasic; Tequi, Seite 25). Mittels dem verspricht sie ihnen 'in die Tiefen des geistlichen Lebens einzutreten'. 'Laßt Uhren, Sorgen und Verpflichtungen auf der Seite. Laßt euch vom Heiligen Geist in die Tiefe führen (...)! Dann werdet ihr all eure Verpflichtungen vollkommen erfüllen, und ihr werdet mehr Zeit haben als nötig. Laßt euch vom Heiligen Geist führen' (ebenda, Seite 26). "Bleibt auf dem Weg des Gebets. Ich werde euch in die tieferen Erfahrungen einführen" (ebenda, Seite 27). "Ihr müßt viel beten, damit der Heilige Geist auf die Erde kommen kann" (ebenda, Seite 26).

Die Ströme der Generalerneuerung

Denn die Zukunft gehört nunmehr der "Charismatischen Erneuerungsbewegung" und ihren "Gebetsgruppen". Es ist dies die letzte Instruktion, die die Jungfrau von Medjugorje denen gibt, die sie fragen, was sie tun sollen: "Sie sollen Gebetsgruppen organisieren!" "In allen Pfarreien", denn "eine geistliche Erneuerung ist in der ganzen Kirche notwendig" (S.K., Seite 86). Bald wird sich die Vision der Schwester Mc Kenna realisieren: "Alle werden Ströme lebendigen Wassers sehen, die vom Sitz des charismatischen Leiters Tomislav Vlasic hervorsprudeln (R.F., Seite 38). "Durch euer Hierherkommen, erklärt man den Pilgern, seid ihr Teilhaber am 'lebendigen Wasser', das von der Muttergottes in jeden ausgetrockneten Teil der Erde ausströmt"(S.K., Seite 88). "Ich bin überzeugt davon, schreibt Pater Ljubic, daß die Jungfrau in den ausgetrockneten Karst Herzegowinas herabgestiegen ist, um dort den Strom der Generalerneuerung entspringen zu lassen" (Lj., Seite 103). Kurz, da ist eine neue Kirche am Entstehen, so zielstrebig, daß Laurentin nicht zögert, ihre Glieder - die von Medjugorje und die vom "Lion de Juda" Dr. Madres - mit dem hl. Franz von Assisi, mit Grignon von Montfort, mit dem hl. Pfarrer von Ars und mit Charles de Foucauld zu vergleichen. So ganz einfach! (Seite 126/127). Etwas Umwerfendes! Schaut in die ganz neue und luxuriöse Zeitschift "Feu et Lumière", herausgegeben von der Gemeinschaft "Lion de Juda", wo man gleichzeitig die jüdischen, katholischen und pfingstlerischen Riten praktiziert! Dank Medjugorje und Kibeho startet sie wie eine Rakete (Nos. 1+2, Okt./Nov. 83 und Mai 84)! Tatsächlich erscheint in Afrika in Rwanda "die Jungfrau" ebenfalls etwa zwanzig "Sehern". Die Botschaft ist derjenigen Medjugorjes sehr ähnlich, und man zeigt uns eine Seherin mit einem großen Kruzifix, das für den Bruder Ephraim - dem Hauptanimator des "Lion de Juda"-reserviert ist. Kurz, neue charismatische Erscheinungen, in der gleichen suspekten und unheimlichen Atmosphäre bizarrer Phänomene, die mehr der Zauberei als der kathol. Übernatur gleichen.

WERDEN WIR VON GOTT BETROGEN?

Menschlicherweise kann man für die kommenden Monate einen wahren Meinungsumsturz zugunsten Medjugorjes, Kibeho und der Charismatiker erwarten; umsomehr, als ihre Gemeinschaften offiziell von mehreren Bischöfen anerkannt und vom Papst gesegnet worden sind (Feu et Lumière, suppl. 1984).
Und Gott schweigt? Er läßt es zu? Ist es möglich, daß nach den trügerischen Verhandlungen eines Konzils, das es abgelehnt hatte, von der Unfehlbarkeit Gebrauch zu machen, um sich "der Welt zu öffnen", ist es möglich, daß nach Paul VI. und Joh.-Paul II. - "Experten in Humanität" und "Verkünder des Menschenkults" im Gegensatz zum Gotteskult - es nun die Autorität der Jungfrau Maria selbst ist, die durch trügerische Erscheinungen die desorientierten Massen der Gläubigen auf dem Weg einer verfälschten, ganz vermenschlichten und verdeckt satanischen Mystik führt? Würde Gott uns nicht betrügen, falls das einträfe? Eine entscheidende Frage, auf die wir antworten: Nein! Der dreimal heilige, gute und barmherzige Gott verführt noch betrügt niemand. Man ahnt bereits, durch welch geheimnisvolle Absicht er all dieses Übel zuläßt, um daraus bald einmal das größte Gut zu ziehen und den versprochenen Triumph der heiligsten Herzen Jesu und Mariens zu verwirklichen. Denn in Medjugorje trägt der Teufel bereits die Steine dazu bei und sein scheinbarer Sieg wird bald einmal das Totengeläute seines endgültigen Sturzes einleiten...
Es ist im Namen der konziliaren Neuerungen, daß unsere Theologen, Experten und Prälaten sich aufgeschlossen und vertrauensvoll zugunsten Medjugorjes engagieren: Wie kann eine Erscheinung nicht echt sein, wenn sie sich dermaßen für "Papst und Konzil" engagiert! Da kann man sogar heimlicherweise jubeln: Die Jungfrau Maria erschien in einem Land des Ostens und sagte kein Wort gegen den Kommunismus; sie predigt den Oekumenismus und die Religionsfreiheit ... Welch ein Gewinn! Es ist nun der Himmel selbst, der über die kontroversen Punkte entscheidet, um die Richtigkeit der neuen und kühnen Lehren des Konzils zu bestätigen. In Medjugorje hat nunmehr der Himmel grünes Licht für das aggiornamento gegeben, und die Jungfrau Maria - bis jetzt betreffs Religion traditionalistisch eingestellt, denken wir nur an die Rue du Bac, an Lourdes, an Pontmain oder Fatima - welchselt endlich die Ebene. Auf einmal kann sich Laurentin als einer ihrer ergebensten Diener ausgeben. Gewiß, am Konzil hat er sich dafür verwendet, daß die Frage nach den neuen Mariendogmen "Maria Mittlerin und Miterlöserin" nicht einmal gestellt wird. (Man lese sein signifikantes Pamphlet: "La question mariale" Seuil 1963). Jawohl, mit allen Mitteln hat er daran gearbeitet, daß man den Bitten der Jungfrau Maria von Fatima mit Verachtung begegne. Aber heute in Medjugorje schließt sich Maria schlußendlich seiner minimalistischen und ökumenischen Theologie an. Wenn das kein Sieg ist!
So ist es auch für Marcel Clément und seinesgleichen. Jubelnd stellen sie die Übereinstimmung der Worte "der Jungfrau" mit den umstrittenen Konzilstexten fest. Anderseits welche Verachtung für diejenigen, die diese Texte in Frage gestellt haben! Um dieselben total zu erledigen fehlte es nur noch, daß Papst Joh.-Paul II. während seiner Jugoslawienreise 1985 - die kommunistiche Regierung hat ihn eingeladen - mit einer Wallfahrt nach Medjugorje verbinden würde. Nach alldem, warum auch nicht? Man weiß, daß er informiert ... und eher wohlwollend gesinnt ist.
Unsere Antwort? Gut, man triumphiere lautstark! Man bleibe bei diesem Starrsinn! Wir halten fest, daß man dabei ist, zwischen den Neuerungen des Vatikanums II und den jugoslawischen Erscheinungen ein untrennbares Band zu weben. Beides ist eins; die Übereinstimmung ist perfekt. Ihr habt es gemerkt. Gut so. Wir stellen ebenfalls euer Unvermögen fest, unsere Opposition gegen die Haeresien des Konzils und der Päpste Paul VI. und Joh.-Paul II. - die in den zwei "Liber accusationis" von Abbé de Nantes klar gebrandmarkt wurden und ohne Antwort geblieben sind - wirkungsvoll zu verurteilen. Deshalb scheint es, daß man nun den Himmel zu Hilfe ruft und die Autorität der Jungfrau Maria selbst! Und ihr haltet nunmehr Erscheinungen, Wunder und Prophezeiungen als Garantien für eure neuartige Lehre. Gut so! Wir akzeptieren himmlische Schiedssprüche. Nur halten wir uns dabei ausschließlich an die von der Kirche anerkannten Erscheinungsorte, an Fatima, die sie alle zusammenfaßt und wir warten ungetrübt und in aller Ruhe auf die Stunde, wo sich die Wahrheit über Medjugorje und über Fatima offenbaren wird.
Denn eines Tages wird der Donner der Wahrheit kommen. Vor aller Augen. Unfehlbar. In den kommenden Wochen oder Monaten müssen die "Seher" die fünfunvierzig Geheimnisse bekanntgeben. Dann können wir die Prophezeiungen untersuchen. Es ist notwendig, daß man die Berichte ihrer Offenbarungen publiziere. Man wird dann deren Orthodoxie und deren Wert feststellen können. Auch warten wir auf das angekündigte kosmische Zeichen, das den "Tanz der Sonne von Fatima" zum Vergessen bringen soll. Notwendigerweise wird die Wahrheit an den Tag kommen. Sollte das zu lange dauern, könnte es gut möglich sein, daß der Hauptakteur der Ereignisse und seine Helfershelfer auf die Idee kommen, ihr ganzes Manöver selbst zu enthüllen, zum Skandal der großen Menge Leute und der weltweiten Apostasie.
Dieser Triumph aber wäre ihr Untergang. Denn würde sich Satan demaskieren, müßten die legitime Hierarchie der Kirche eingreifen, um diesen außergewöhnlichen Betrug zu beurteilen und zu verurteilen. Dann wird sie uns wieder an ihrer Seite finden, so gut wie wir uns jetzt an den mutigen Bischof von Mostar halten, in seiner klugen Opposition den charismatischen Franziskanern gegenüber, die übrigens gegen seine Befehle rebellieren. Wir müssen jetzt ebenfalls anerkannen, daß Abbé de Nantes richtig gesehen hatte, als er seit Okt. 1981, allein im Namen der Erfordernisse des Glaubens, den diabolischen Betrug von Medjugorje brandmarkte. Auch hatte er die chariasmatische Gefahr richtig erkannt; genau zur Stunde, wo in Rom Papst Paul VI. die schreckliche Verantwortung auf sich nahm, diese Bewegung zu segnen (CRC No. 93, Juni 1975, "Le Renouveau charismatique, nouvelle pentecôte).
Nein, Gott betrügt uns nicht. Er ist die Wahrheit und die Treue. Und gemäß ihrer großen Aufgabe der Gnade und des Erbarmens ist es Maria, die unbefleckte Mittlerin, die am Ende den Kopf der alten Schlange zertreten wird. "Dann werden alle Formen des Sozialismus, der Kommunismus, die Haeresien, der Atheismus, die Freimaurerei und alle ähnlichen Dummheiten die von der Sünde her stammen, fallen (hl. Maximilian Kolbe). Es wird der Vorabend der großen katholischen Wiedergeburt unter der Herrschaft der Heiligsten Herzen Jesu und Mariens sein, gemäß dem Versprechen von Fatima: "Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren; der Heilige Vater wird mir Rußland weihen, das sich bekehren wird, und dann wird der Welt eine Periode des Friedens gegeben werden."

(1) Sicher ist die Anzahl von 45 Geheimnissen übertrieben, aber sie sind ein gutes Mittel, um die Neugierde der Leute wachzuhalten. Sie bilden ein unerschöpfliches Gesprächsthema und sind geeignet, Medjugorje "en vogue" zu halten.
(2) Siehe Seite 22, wo berichtet wird, daß die Jungfrau auch in Afrika etwa zwanzig Sehern erscheint. Wahrscheinlich sind die Erscheinungen in Medjugorje die letzten auf dieser Erde und jene in Afrika die allerletzten oder umgekehrt.
(3) Es sind jetzt bereits sieben oder acht Jahre her, daß eine Erscheinung dem blinden Seher Clemente Dominguez von Palmar de Troya versprochen hatte, er werde seine durch einen Unfall verlorenen Augen "bald, sehr bald" wieder erhalten. Der arme Kerl wartet heute noch darauf. Damals war aber das Versprechen geeignet, die Anhänger "bei der Stange" zu halten.
(4) Es ist auch möglich, daß sie das nicht ganz freiwillig tun. Die Macht Satans dürfte ausreichen, um mit den Kommunisten spielend fertig zu werden, falls sie versuchen sollten, ihm sein "Geschäft" zu verderben.
(5) Hier stellt sich wirklich die Frage: Wie ist es möglich, daß Satan eine seiner erfolgreichsten Waffen angreift? Aber auch hier ist an das Prinzip zu denken, das die selige Acarie formuliert hat: "Der Dämon versteht ein wenig zu verlieren, um viel zu gewinnen" (siehe Seite 15). Tatsächlich gibt es viele traditionstreue Priester, die das Fernsehen unerbittlich verurteilen und verlangen, daß die TV-Geräte aus den Familien entfernt werden, oft aber mit geringem Erfolg. Selbst "sattelfeste" Traditionalisten, denen es nie im Traum einfallen würde, auf einen Schwindel wie z.B. die Erscheinungen von Medjugorje hineinzufallen, bringen es oft nicht fertig, sich vom Fernseher zu trennen. Es ist sehr wohl anzunehmen, daß die TV-Geräte, die wegen dieser Botschaft von Medjugorje in die Mülltonnen wandern, schnell gezählt sind. Hingegen muß man zugeben, daß diese Botschaft einen sehr guten Eindruck macht und das dürfte ihr wirklicher und einziger Zweck sein.
(6) Solipsismus = philosophische Bezeichnung für die Anschauung, daß einzig das Ich das Seiende darstellt.
(7) müßte ist gut gesagt, denn in bezug auf die "legitime Hierarchie" sollte man seine Hoffnungen vorläufig besser nicht allzu hoch ansetzen. Eingreifen müßte sie eigentlich schon lange und bei wichtigeren Dingen als es Privatoffenbarungen sind.