Dienstag, Januar 09, 1990

Das Urteil eines Gottesmannes - Hans Urs von Balthasar richtet sich selbst

Artikel erschienen in der Monatszeitschrift «DAS ZEICHEN MARIENS», 21./22. Jahrgang, Nr. 11, März A.D. 1989, Seite 7118:

(Auszug aus einem Vortrag von Frère Michel de la Sainte Trinité, gehalten am 11. März 1985 an der Sorbonne in Paris. Übers.: A. Frey)

Im März 1984 antwortet Mgr. Zanic (der zuständige Bischof von Mostar) auf die Fragen P. Declos:
- Sind Sie aus Prinzip gegen die Erscheinungen?
- Im Gegenteil. Ich war achtmal in Lourdes und habe Wallfahrten organisiert. Ich habe viel getan für die Verehrung der Muttergottes. Ich war sogar in Banneux, in Beauraing und in Syrakus, drei Orte, wo die Erscheinungen Mariens für echt erklärt wurden.
- Aber jene von Medjugorje haben Sie nicht überzeugt?
- Ich würde mir sehr wünschen, ein Lourdes in meiner Diözese zu haben. Das wäre eine große Sache... Aber vor Gott, vor meinem Gewissen und im Hinblick auf die Kirchengeschichte kann ich diese Erscheinungen nicht für echt und übernatürlichen Ursprungs erklären.
- Fürchten Sie noch Schwierigkeiten von seiten der Zivilregierung?
- Im Moment ist alles ruhig... Aber was wird geschehen, wenn - wie ich glaube - die emotionale Begeisterung um Medjugorje sich legt, um der Enttäuschung Platz zu machen? Die Kommunisten werden daraus schließen, daß Lourdes, Fatima, Christus und der ganze katholische Glaube nicht mehr wert sind als Medjugorje. Das wäre die garantierte Diskreditierung für die Autorität der Kirche. Wir müssen sehr vorsichtig sein.
- Eine letzte Schlußfolgerung?
- Ich bin gewiß ein sündiger Mensch und nicht würdig, Bischof zu sein. Aber ich glaube, daß es eine der größten Sünden meines Lebens wäre, wenn ich es zuließe, daß man etwas Falsches sagt, obwohl ich weiß, daß es sich um Lügen handelt.

Unterdessen erhält Mgr. Zanic jeden Tag ganze Breitseiten von Beleidigungen, die ihm die Charismatiker der ganzen Welt in liebenswürdiger Weise und im Namen des Geistes verpassen: "Man erklärt mich für verrückt und für teuflisch. Man klagt mich an, alles zerstören zu wollen und gegen alles zu sein, was die Erscheinungen betrifft. Ich bin die Verkörperung Satans." ("La Libre Belgique", 11. April 1985)
So konnte man den beleidigenden Brief des Theologen Hans Urs von Bathasar lesen, der überall verbreitet wurde und den er öffentlich von der Höhe seiner Kanzel - er ist Empfänger des "Großen Preises Paul VI" und wird von den Charismatikern der ganzen Welt wie ein Patriarch verehrt - im Herzen Roms an den armen Bischof gerichtet hat, weil derselbe es gewagt hat, sich mit dem heiligen Charismatiker von Medjugorje, Tomislav Vlasic zu beschäftigen. Balthasar schreibt darin:
"Monseigneur, welch traurige Dokumente haben Sie um die Welt geschickt! Ich war tief betrübt, die bischöfliche Würde dermaßen degradiert zu sehen (sic!). An Stelle von Geduld zu üben, wie man es Ihnen empfohlen hatte, donnern Sie und schleudern Sie Blitze Jupiters von der Höhe Ihres Sitzes auf respektable und unschuldige Personen herab, die Ihres Schutzes würdig wären. (Es handelt sich um Tomislav Vlasic, der ein Heiliger sei: H.U.B. hat es in einem Brief an Laurentin am 18. Dez. 1984 bestätigt und hat erlaubt, daß es urbi et orbi veröffentlicht wird. Ja, Tomislav Vlasic sei ein Heiliger aus verschiedenen Gründen. Unter anderem - und das ist nicht der geringste - weil er regelmäßig Hans Urs um Rat fragt. Ist das nicht eine genügende Garantie?!) Sie wiederholen immer wieder hundertfach widerlegte Anschuldigungen (...) (Die Auslassungspunkte stammen von Laurentin und sind bezeichnend. Eher ist es H.U.B., der - wegen seiner Passion mit Blindheit geschlagen - seinen charismatischen Freunden wie ein Papagei alles nachplappert) Ich hoffe, daß Sie den HERRN und seine Mutter inständig bitten (welch ein Ton!), dieses so wichtige und traurige Drama zu einem für die Gesamtheit der Kirche fruchtbaren Ausgang zu führen. Gesellen Sie sich all jenen zu, die so eifrig in Medjugorje beten (diesmal ist es ein Befehl!). Ihr und unser HERR. Hans Urs von Balthasar."
So ein Text reicht seinem Autor für immer zur Unehre! Denn sicher wird die Kirche von morgen Mgr. Zanic recht geben. Was das verächtliche Urteil dieses angeblichen Mystikers und großen Geistes des 20. Jahrhunderts betrifft, wird es der Nachwelt von der Absenz des gesunden Menschenverstandes Zeugnis geben. Trauriges Ende eines renommierten Theologen, den der Charismatismus verblendet hat: "Tönendes Erz und klingende Schelle" (1. Kor. 13,1).

Anmerkung des Übersetzers: Vor ein paar Jahren stand in einem Artikel im "Basler Volksblatt" die Feststellung: "Dieser nicht sehr intelligente Mann". Diese Bemerkung galt ebenfalls einem Bischof und stammte von eben demselben H.U.B. Der anvisierte Bischof war damals Mgr. Lefebvre. Wie man sieht, war dieser sog. renommierte Theologe schon überheblich, bevor er bei den "Pfingstlern" gelandet ist und wie man ebenfalls sieht, befindet sich Mgr. Zanic in guter Gesellschaft.

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