Montag, Mai 21, 2007

Nie wieder Krieg? - Es ist Krieg!

Nie seit dem Turmbau von Babel war das Streben nach der Einheit des Menschen-Geschlechtes so mächtig wie heute. Die Welt träumt von einer wunderbaren Verbrüderung aller Völker, aller Sprachen, aller Religionen. Ein weltbürgerlicher Pazifismus gibt die Losung aus: Krieg dem Kriege! Alle trennenden Mauern sollen niedergerissen, alle Abgründe überbrückt werden. Einheit ist recht, aber es muß Einheit in der Wahrheit und im Guten sein.
Donoso Cortes nennt die moderne Unifizierungsmanie die Sünde des Jahrhunderts, die letzte Phase in der Entwicklung des modernen Stolzes, den neuen Turmbau von Babel. "Die Welt träumt eine Einheit, welche Gott nicht will und darum nicht zulassen wird, weil sie der Tempel des Hochmutes wäre. Unser Herr Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um die Einheit in sich und durch sich herzustellen. Gott wird nicht zulassen, daß es eine andere Einheit gibt, als die des Kreuzes. Es ist die größte aller möglichen Sünden, zu tun, als ob man Gott wäre und ein Werk zu versuchen, das nur Gott vermag."
"Zweimal hat der Mensch diesen satanischen Plan. Das erste Mal, als er den Turm von Babel errichten wollte. Das zweite Mal heute, da eine unsinnige Demokratie daran geht, den Einheitsbau der Gesellschaft zu erstellen. Das demokratische Babel wird kein anderes Schicksal haben als das Babel der heiligen Bücher. Seid überzeugt: Was damals war, wird heute sein. Das Drama auf den Ebenen von Senaar ist im Begriff sich zu wiederholen. Bevor der Turm fertig ist, wird Gott die Nationen züchtigen und die Völker zerstreuen."
Der Friede wird entweder der Friede Christi im Reiche Christi sein oder er wird nicht sein. Die Einheit und der Friede entstehen dadurch, daß zwei dasselbe denken, dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen. Daß also die Welt das denkt, was Christus der König denkt, das will, was Christus der König will, und das nicht will, was Christus der König nicht will. Oder umgekehrt, daß Christus das denkt, was die Welt denkt, das will, was die Welt will, und das nicht will, was die Welt nicht will. Das eine ist möglich, aber Gott allein weiß, wann es Tatsache wird. Das andere ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern auch unmöglich.
Kurz: Es ist nicht Friede in der Welt. Es ist Krieg. Joseph de Maistre hat nachgewiesen, daß ein Blick auf alle Seiten der Geschichte genügt, um festzustellen, daß der Krieg ununterbrochen wie ein unaufhörliches Fieber irgendwo auf der Erdkugel wütet. Man gehe hinauf bis zur Wiege der Nationen, man steige hinab bis auf unsere Tage. Man durchforsche die Völker im Zustand der Barbarei wie in dem der verfeinertsten Kultur. Überall findet man den Krieg.
Man darf dabei nicht nur an den blutigen Waffengang zwischen Volk und Volk denken. Es gibt auch Kriege ohne Blut. Kriege der Zungen und der Federn. Kriege um Ideen. Kriege um die Futtertröge. Kriege um die Vorherrschaft. Familienkriege. Partei- und Klassenkriege. Wer nicht geistig blind ist, der findet überall in der Welt Gegensätzlichkeit. Gegensätzlichkeit zwischen Licht und Finsternis, Kälte und Wärme, Leben und Tod, Gut und Bös, Ja und Nein. Wir leben inmitten eines allumfassenden Zweikampfes. Und dazu der Widerstreit im eigenen Blut. Es ist Krieg auf Erden! Die Große Tasache im Leben der Einzelnen und der Völker ist nicht die Einheit, sondern die Entzweiung, der Dualismus. Nicht das Miteinander und Füreinander, sondern das Ohneeinander und Gegeneinander.
Das ist ein Geheimnis. Ein Geheimnis, ohne dessen Verständnis man nichts von Weltgeschichte versteht. Die Lösung des Geheimnisses liegt im Feste des heiligen Erzengels Michael. Die Geheime Offenbarung sagt im Kapitel 12: "Es erhob sich ein großer Streit im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der Drache kämpfte samt seinen Engeln. Aber sie vermochten nicht standzuhalten. Und ihre Stätte ward im Himmel nicht mehr gefunden. Da ward gestürzt der große Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan heißt. Der Verführer der ganzen Welt. Er wurde auf die Erde hinabgeworfen. Und mit ihm wurden hinabgeworfen seine Engel."
Daraus folgt: Dualismus, der dauernde Kriegszustand ist in der niedern Welt nur, weil er in der höheren Welt ist. Existiert in der Welt der sichtbaren Tatsachen nur, weil er vorher in der Welt der unsichtbaen Ursachen existiert. Alle Entzweiung und aller Krieg unter den Menschen bildet nur die Auswirkung des Krieges unter den Geistern. "Der große Streit im Himmel" ist der Vater allen Streites auf Erden. Hier und hier allein finden wir die Lösung für die großen Kämpfe der Welt.
Da die Engel, die guten und die bösen, Geister sind, so ist ihr Streit nicht ein materieller Kampf ähnlich jenem, wo die Kämpfenden sich mit Wurfgeschossen angreifen, mit Fäusten niederwerfen und mit Füßen zertreten, sondern es ist ein geistiger Kampf, aber gerade deswegen viel radikaler, viel unerbittlicher, viel durchdringender und weitgehender als alles leibliche Ringen. Wie Feuer und Sturm! Darum entzündend und mitreißend im guten und im schlimmen Sinn.
Wir haben den Streit auf Erden, weil die Geister den Streit vom Himmel auf die Erde getragen haben. Es ist Streit unter den Menschen, weil Streit ist zwischen den Engeln und den Teufeln. Unzählige Engel des Lichtes und Fürsten des Abgrunds, ganze himmlische und höllische Vereine inspirieren täglich, nächtlich die Menschen, treiben zum Kampf für Gut oder Bös, begeistern und bewegen. Alles große Tun der Menschen ist zurückzuführen auf Inspiration, auf Einhauchung des Geistes von oben oder von unten.
Welches ist das große Thema des sechstausendjährigen Krieges? Christus! Christus der König! Gott entrollte nach der Erschaffung der Engel seinen Weltplan. Von Gott ausgegangen, muß die ganze Schöpfung, die materielle, die menschliche und die Engelwelt, wieder zu Gott zurückkehren. Gottverbundenheit das letzte Ziel der Schöpfung! Diese Gottverbundenheit kann nur durch Einen geschehen, der die göttliche und die menschliche Natur in sich vereinigt, und in der menschlichen Natur die ganze, die geistige und die matrielle Schöpfung mit sich verbindet. Dank dieser Vereinigung des göttlichen Wesens und des menschlichen Wesens in einer und derselben Person wird Gott Mensch sein und ein Mensch wird Gott sein. An der Spitze der ganzen materiellen und geistigen Schöpfung, auch der Engelwelt, steht ein Mensch. Die Gottverbindung aller Dinge geschieht durch einen Menschen. Und dieser Mensch heißt Christus. Christus der König! Der Weltplan Gottes ist christozentrisch.
Das ist es nun, was den Grund des sechstausendjährigen Kriegszustandes im Universum bildet. Kaum hat Gott das Dogma von der Menschwerdung der zweiten Person verkündet, da erhebt Luzifer, einer der herrlichsten Erzengel, den Ruf der Empörung: Ich protestiere! Ich gebe nicht zu, daß ein Mensch, der unter uns steht, als Gottmensch über uns herrscht. Es geht um die Ehre der Engelwelt. Wir beugen uns nicht. Wir anerkennen keine christozentrische Weltordnung. Wir glauben nicht an einen Christuskönig. Und millionenfaches Echo wiederholte: Wir protestieren! Wir wollen nicht, daß Christus über uns herrsche.
Der antichristliche Protest pflanzte sich unter Luzifers Führung fort auf die Menschheit. Er ist das Kampfgeschrei der Welt vor Christus und nach Christus geworden. Bis zur Ankunft des Messias beherrschten drei große Irrtümer die heidnischen Völker: der Pantheismus, der Materialismus und der Rationalismus. Drei Formen von Antichristentum! Der Pantheismus sagt: Alles ist Gott. Wenn aber alles Gott ist, ist Christus überflüssig. Der Materialismus sagt: Alles ist Materie. Wenn aber alles Materie ist, so ist es Unsinn, von Christus zu reden. Der Rationalismus sagt: Die Vernunft ist das Höchste. Wenn aber die Vernunft das Höchste ist, wird der Glaube an Christus Unvernunft. Was man auch immer für einen Standpunkt einnimmt, man muß gegen den Christkönigsgedanken sein.
Was die letzten 19 Jahrhunderte betrifft, alle Irrlehren, alle Spaltungen, alle Verfolgungen, alle Revolutionen richten sich, und das ist ihr tiefster Zweck, immer in irgend einer Form gegen Christus als König der menschlichen Gesellschaft. Es ist nichts anderes als die Fotsetzung des großen Streites, den Luzifer in der Sternenwelt proklamierte. Gegenchristentum.
Wir wiederholen: Es ist nicht Friede in der Welt. Es ist Krieg. Wir haben deswegne nicht die Wahl zwischen Krieg und Frieden. Wir haben nur die Wahl zwischen Krieg und Krieg. Die Wahl, uns zu entscheiden entweder für den Kampf gegen Luzifer und seinen Anhang oder für den Kampf gegen Christus und sein Reich. Wir müssen entweder Antiluziferianer oder Antichristen werden. Entweder Satansgegner oder Christusgegner. Mensch sein heißt Streiter sein. Kriegsdienst ist des Menschen Leben auf Erden.
Keine Figur in unserer heiligen Religion drückt so sehr diesen Gedanken aus wie St. Michael. Michael ist der Generalfeldmarschall im Gottesreich wie St. Joseph der Kanzler ist. Der Ausgang eines Krieges hängt zum guten Teil davon ab, daß der Generalissimus die populärste Persönlichkeit in der Armee ist, der jeder Soldat in unbedingter Verehrung und Treue ergeben ist. St.Michael muß darum in diesen hochernsten Zeiten jene Popularität in der Christenheit erlangen, wie er sie bei den Heerscharen des Himmels besitzt. St. Michael, der Name, der uns immer in Herz und Mund ist. St. Michael, der Erzieher der Christkönigsmiliz!
Msgr. Pfarrer Robert Mäder in "Der Heilige Geist - Der dämonische Geist"

Keine Kommentare: