Sonntag, September 30, 2007

Die hochheilige Dreieinigkeit: Wesen und Person des Heiligen Geistes

1. Wenn wir uns in unserem Innern ein Bild von der Hoheit des Heiligen Geistes machen wollen, so dürfen wir uns ihn in keiner Weise verschieden von der Majestät des Vaters und des Sohnes denken; denn das Wesen der göttlichen Dreifaltigkeit weicht in nichts von seiner Einheit ab. Von Ewigkeit her ist der Vater der Erzeuger des mit ihm gleich ewigen Sohnes. Von Ewigkeit her ist der Sohn vor aller Zeit vom Vater gezeugt. Und von Ewigkeit her ist der Heilige Geist der Geist des Vaters und des Sohnes. Daher ist der Vater nie ohne den Sohn, der Sohn nie ohne den Vater gewesen, wie auch Vater und Sohn niemals ohne den Heiligen Geist waren. Deshalb ist auch in der Dreifaltigkeit keine Person älter oder jünger; denn es gibt in ihr keinen Unterschied des Bestehens. Die unwandelbare Gottheit dieser hochheiligen Dreieinigkeit ist eins in ihrem Sein, ungeteilt in ihrem Wirken, einmütig in ihrem Wollen, gleich in ihrer Macht und ebenbürtig in ihrer Herrlichkeit. Wenn nun die Heilige Schrift so von ihr redet, dass sie eine Handlung oder einen Ausspruch einer einzelnen Person als angemessen zuzuweisen scheint, so lässt sich dadurch der Katholik in seinem Glauben nicht wankend machen, sondern sieht darin vielmehr eine Belehrung. Durch diese besondere Zuteilung eines Wortes oder einer Tat soll uns die Wahrheit der Dreieinigkeit zum Bewußtsein gebracht werden! Es soll also unser Geist nicht trennen, was unser Gehör unterscheidet! Nur deshalb werden gewisse Dinge unter dem Namen des Vaters oder des Sohnes oder des Heiligen Geistes erzählt, damit das Bekenntnis der Gläubigen in der Frage der Dreieinigkeit nicht fehlgehe. Da diese nämlich unteilbar ist, so würde man nie das Vorhandensein der Dreifaltigkeit erkennen, wenn von ihr immer nur "gemeinsam" die Rede wäre. In zweckmäßiger Weise führt uns also gerade die Schwierigkeit, dafür Worte zu finden, zur Erkenntnis hin, und kommt uns die göttliche Unterweisung gerade durch unser Unvermögen zu Hilfe: Da man bei der Gottheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes weder an eine einzige Person noch an eine verschiedene Wesenheit denken darf, kann man zwar die wahre Einheit und die wahre Trinität einigermaßen in seinem Innern als einunddasselbe empfinden, aber nie in einunddasselbe Wort kleiden.

3. Lassen wir also zu unserem Heile in unseren Herzen den Glauben feste Wurzel fassen, dass der ganzen Dreieinigkeit zugleich ein und dieselbe Kraft, ein und dieselbe Hoheit und ein und dieselbe Natur eigen ist, dass sie nicht gesondert ist in ihrem Wirken, nicht trennbar in ihrer Liebe und nicht verschieden in ihrer Macht, dass sie zusammen alles erfüllt und alles in sich birgt! Was nämlich der Vater ist, das ist auch der Sohn und der Heilige Geist. Die wahre Gottheit kann bei keinem von ihnen größer oder kleiner sein. Das göttliche Wesen der drei Personen muss sich unser Glaube so vorstellen, dass die drei Personen nicht zu einer werden und ihre gleiche Natur [in allem] die Einheit wahrt. Wenn wir uns diesen Glauben, Geliebteste, so recht zu eigen gemacht haben, dann können wir wohl nicht daran zweifeln, dass mit der Herabkunft des Heiligen Geistes über die Jünger des Herrn am Pfingstfeste die Austeilung der göttlichen Gnade nicht erst begann, sondern nur in größerem Maßstabe fortgesetzt wurde. Auch die Patriarchen und Propheten, die Priester und alle Frommen, die in früheren Zeiten gelebt haben, wurden von demselben Geiste geheiligt und erfüllt. Ohne seine Gnade wurden nie Sakramente eingesetzt, nie Mysterien gefeiert. So war also die Kraft der Gnaden stets dieselbe, wenn auch das Maß der Geschenke nicht immer das gleiche gewesen ist.

4. Auch die seligen Apostel trugen schon vor dem Leiden des Herrn den Heiligen Geist in sich. Selbst in den Werken des Erlösers zeigte sich die Stärke seines Wirkens. Wenn der Herr seinen Jüngern die Macht gab, Krankheiten zu heilen und Teufel auszutreiben (vgl Lk 10,17,20; Apg 3,2 ff; 14,7 ff; 28,8 f), so verlieh er ihnen dadurch die Kraft des nämlichen Geistes, durch die er selbst den Dämonen gebot. Diese Macht sprachen die gottlosen Juden Jesus ab und führten sein göttliches hilfreiches Wirken auf den Satan zurück (vgl Mt 9,34; Mk 3,22; Lk 11,15). Wegen dieser Gotteslästerung vernahmen sie mit Recht den Urteilsspruch des Herrn: "Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber eine Lästerung gegen den Geist wird nicht nachgelassen werden. Wer immer ein Wort redet gegen den Menschensohn, dem wird vergeben werden; wer aber redet gegen den Heiligen Geist, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der zukünftigen (Mt 12,31; vgl Mk 3,28; Lk 12,10)." Daraus geht zur Genüge hervor, dass ohne Anrufung des Heiligen Geistes keine Vergebung der Sünden möglich ist, dass niemand ohne ihn in ersprießlicher Weise seine Schuld beklagen oder so, wie es sich gehört, zu Gott beten kann, nach den Aussprüchen des Apostels: "Um was wir beten sollen, wie es sich gebührt, wissen wir nicht, aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern (Röm 8,26)." "Niemand kann sagen 'Herr Jesus' außer im Heiligen Geist (1 Kor 12,3)." Ihn entbehren zu müssen, ist verderblich, da niemand Verzeihung erlangt, wenn ihn sein Fürsprecher verläßt. Alle Jünger, die an den Herrn Jesus glaubten, trugen also, Geliebteste, den Heiligen Geist [schon vor seiner Herabkunft] in sich. Auch die Gewalt, Sünden nachzulassen, hatten die Apostel schon damals erhalten, als sie der Herr nach seiner Auferstehung anhauchte und sprach: "Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten (Jo 20,22 f; vgl Mt 18,18)." Allein zur Erreichung jener Vollkommenheit, die den Jüngern zugedacht war, wurden noch mehr Gnaden und eine stärkere Inspiration in Bereitschaft gehalten. Durch diese sollten sie empfangen, was sie noch nicht besaßen, und in den Stand gesetzt werden, das Empfangene sich noch besser zu eigen zu machen! In diesem Sinne sprach der Herr: "Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht fassen. Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommt, so wird er euch die ganze Wahrheit lehren, denn er wird nicht von sich selber reden, sondern alles, was er hört, wird er reden, und das Zukünftige wird er euch verkünden; denn von dem Meinigen wird er nehmen und euch verkünden (Joh 16,12 ff). ..."

Papst Leo I., der Große (440-461) - Sermo 76: Zweite Predigt über das Pfingstfest. - BKV, II, 219-222; - PL 54,404-407.
(Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 67)

Irrlehren über Christus und den Heiligen Geist

Wie wir demgemäß die Anhänger des Arius verabscheuen, die zwischen Vater und Sohn einen gewissen Unterschied gemacht wissen wollen, ebenso verwahren wir uns gegen die des Macedonius. Diese weisen zwar dem Vater und dem Sohne die gleiche Natur zu, halten jedoch den Heiligen Geist für ein niedrigeres Wesen. Dabei bedenken sie nicht, dass sie sich dadurch einer Gotteslästerung schuldig machen, die weder hier auf Erden noch beim künftigen Gerichte Gnade finden soll, nach dem Ausspruch des Herrn. "Wer immer ein Wort redet gegen den Menschensohn, dem wird vergeben werden; wer aber redet gegen den Heiligen Geist, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der zukünftigen (Matth 12,32. vgl Mark 3,29; Luk 12,10)." Wer also bei dieser gottlosen Irrlehre verharrt, der erlangt keine Verzeihung, weil er sich von dem abgewandt hat, durch den er zu einem Bekenntnis hätte kommen können. Nie wird der durch Vergebung Heilung finden, der keinen Anwalt als schützenden Fürsprecher zur Seite hat. Gerade vom Heiligen Geiste geht es ja aus, wenn wir zum Vater rufen. Durch ihn kommen die Tränen der Reumütigen, durch ihn die Seufzer der um Verzeihung Bittenden. "Und keiner kann sagen: 'Herr Jesus' außer im Heiligen Geiste (1 Kor 12,3)." Dass dieser aber die Allmacht mit dem Vater und dem Sohne teilt, und die Gottheit nur eine ist, das spricht der Apostel ganz deutlich aus, wenn er schreibt: "Es sind zwar verschiedene Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist. Es sind zwar verschiedene Ämter, aber es ist derselbe Herr. Und es sind verschiedene Wirkungsweisen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen schafft (Ebd 4 ff)."

Papst Leo I., der Große (440-461) - Sermo 75: Erste Predigt über das Pfingstfest. - BKV, II, 214-217; - PL 54,401-405.
(Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 67)

Der Heilige Geist: Ursprung, Wesen, Wirksamkeit

(3.) Obwohl die Art und Weise jenes Vorganges [Pfingsten], Geliebteste, überaus wunderbar war, und es keinem Zweifel unterliegt, dass sich in jener plötzlich zutage tretenden Fähigkeit, die Sprachen aller Völker zu sprechen, die majestätische Macht des Heiligen Geistes offenbarte, so möge doch niemand glauben, dass sich in dem, was man mit leiblichen Augen sah, sein göttliches Wesen gezeigt habe! Seine unsichtbare Natur, die er mit dem Vater und dem Sohne teilt, hat damit nur eine besonderen Wirkung ihrer Gnade, so wie es ihr beliebte, durch ein sinnlich wahrnehmbares Zeichen Ausdruck verliehen, während sie das ihr eigene Wesen unter ihrer Gottheit verborgen hielt. Weder den Vater noch den Sohn noch den Heiligen Geist vermag der Mensch zu schauen; denn in der göttlichen Dreieinigkeit ist nichts unähnlich, nichts ungleich. Alle Vorstellungen, die man sich von ihrem Wesen machen kann, laufen auf dieselbe Kraft, Majestät und Ewigkeit hinaus. Wenn auch als Person betrachtet der Vater ein anderer ist als der Sohn und der Heilige Geist, so ist doch ihre Gottheit, ihre Natur die gleiche. Wenn auch der eingeborene Sohn vom Vater stammt, und der Heilige Geist der Geist des Vaters und des Sohnes ist, so ist er dies doch nicht im Sinn all der Geschöpfe, die der Vater und der Sohn geschaffen haben, sondern im Sinne eines zusammen mit beiden lebenden und regierenden Wesens. Seit Ewigkeit ist seine Natur die nämliche wie die des Vaters und des Sohnes. Darum sprach auch der Herr, als er am Tage vor seinem Leiden seinen Jüngern die Ankunft des Heiligen Geistes verhieß: "Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht fassen. Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommt, so wird er euch die ganze Wahrheit lehren; denn er wird nicht von sich selber reden, sondern alles, was er hört, wird er reden und das Zukünftige wird er euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum habe ich euch gesagt, dass er von dem Meinigen nehmen und euch verkünden wird (Joh 16,12 ff)." Dem Vater also ist nichts anderes eigen als dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Alles, was der eine besitzt, besitzen auch die anderen. Von jeher bestand bei der Dreieinigkeit diese Gemeinschaft; denn bei ihr deckt sich dieses gemeinsame, "alles umfassende Haben" mit ihrem "ewigen Sein". Nicht darf man bei ihr an Alter, Rang oder sonstige Unterschiede denken. Wenn schon niemand erklären kann, was Gott ist, so soll auch niemand zu behaupten wagen, was er nicht ist; denn entschuldbarer wäre es, sich über das unerklärliche Wesen der Dreieinigkeit in ungebührender Weise zu äußern, als ihr Eigenschaften anzudichten, die mit ihr im Widerspruche stehen! Wenn also fromme Herzen von der ewigen und unveränderlichen Herrlichkeit des Vaters zu fassen vermögen, das sollen sie ohne allen Unterschied zugleich auch vom Sohne und vom Heiligen Geiste glauben! Gerade deshalb bezeichnen wir ja die heilige Dreifaltigkeit als "einen" Gott, weil es in ihren drei Personen keine Verschiedenheit des Wesens, der Macht, des Wollens oder des Wirkens gibt.

Papst Leo I., der Große (440-461) - Sermo 75: Erste Predigt über das Pfingstfest. - BKV, II, 214-217; - PL 54,401-405.
(Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 66)

Die wahre Lehre über Christus: Zwei Naturen

Icon of the Sacred Heart of Jesus(...) Als das göttliche Wort vom Himmel kam und im Leibe der heiligen Jungfrau Maria wohnte, von welcher es das Fleisch annahm, brachte es seinen Leib keineswegs vom Himmel herab, noch erhielt es seine Gottheit erst auf der Erde; sondern er selbst war Gott, er selbst bildete seinen Leib im Schoße der Jungfrau, er hatte auch bei der Bereitung seines Leibes keinen Genossen, sondern er selbst bereitete ihn allein. Wir bekennen aber, dass bei allem, was von seiner menschlichen Natur geschah, die göttliche Natur Gefährte gewesen ist, die keinen, auch nicht den kleinsten Augenblick von der menschlichen Natur getrennt war. Wir bekennen auch, dass er zu eben derselben Zeit, wo er als unser Erlöser vom Himmel kam und in den Schoß der Jungfrau herabstieg, die göttliche Natur mit der menschlichen vereinigt hat, welche niemals bei irgendeiner Sache oder Handlung getrennt gewesen sind, weil sie unzertrennlich waren. Und gleich wie seine göttliche Natur kein Ende hat, ebenso bleibt auch seine menschliche Natur nach der Auferstehung in Ewigkeit. Er sog die Milch von dem Weibe, dessenungeachtet machten Gottheit und Menschheit einen [Christus] aus. Niemand möge glauben, dass erst zu jener Zeit, als das göttliche Wort auf Erde zum Empfange der Taufe von der Hand des Johannes hinzutrat, seine göttliche Natur ihren Anfang genommen habe, als nämlich Johannes die Stimme des Vaters vom Himmel her hörte. Gewiss ist dem nicht so; sondern in ebendemselben Augenblicke, wo er in den Schoß der Jungfrau herabstieg, ward er mit Leib und Gottheit ein Idividuum. Es war die Gottheit teilhaft des Leibes, und es wurde auf eine unveränderliche und untrennbare Weise eine einzige Einheit. Die göttliche Natur ist von der menschlichen Natur nicht getrennt worden; als Christus am Kreuze war, wich die göttliche Natur nicht von seiner Menschheit. Er fuhr in den Himmel auf mit dem Leibe,den er von Maria der Jungfrau angenommen hat, und sitzet zur Rechten seines besten Vaters. Das ist unser Glaube. Diejenigen aber, die nicht so glauben, weist die katholische Kirche aus, ja ihr Stifter, Gott, belegt sie mit dem Bann. Lob sei Gott in Ewigkeit! Amen.

Aus einem Brief von Papst Innozenz I. (402-417) an Bischof Severianus von Gabala. - BKV, III, 190 f; - PL 20,611 f. (Summa Pontificia, Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende, Band I. Eine Dokumentation ausgewählt und herausgegeben von P. Amand Reuter O.M.I., 1978, Verlag Josef Kral, Abensberg, Seite 37

Donnerstag, September 27, 2007

Hat Gott auch das Böse geschaffen; woher kommt das Böse?

Der wahre katholische Glaube bekennt, dass das Wesen aller Geschöpfe gut ist, der geistigen und der leiblichen, und dass es kein wesenhaft Böses gibt, weil Gott, der Schöpfer des Weltalls, nur Gutes schuf. Daher wäre auch der Teufel gut, wenn er geblieben wäre, wie er geschaffen war. Weil er aber von seinen naturhaft guten Gaben schlechten Gebrauch machte und in der Wahrheit nicht bestand (Jo 8,44), ging er zwar nicht in ein entgegengesetztes Wesen über, aber er fiel vom höchsten Gute ab, dem er anhangen sollte. Und ebenso stürzen jene, die solches behaupten, aus der Wahrheit in den Irrtum und beschuldigen die Natur des Fehlers, den sie aus freiem Willen begehen und für den sie um ihrer freiwilligen Verkehrtheit willen verdammt werden. Das also wird an ihnen böse sein; allein das Böse selbst ist nicht ihr selbständiges Wesen, sondern es ist die Strafe des (von Gott abgefalenen) selbständigen Wesens.
(Papst Leo I., ep. 15,6 [54:683])

Mittwoch, September 19, 2007

Warum die Erscheinungen von Amsterdam nicht echt sein können

'DieWenn man sich an das hält, was die katholische Kirche während rund 2000 Jahren in Theologie, Aszese, Mystik und Pastoral offiziell geglaubt, gelehrt und praktiziert hat, fällt es einem nicht schwer, die UN-Echtheit der zwischen 1945 und 1959 stattgefundenen Erscheinungen der "Frau aller Völker" hieb- und stichfest zu beweisen.
Nachdem "Amsterdam" aufgrund der durch Weihbischof Josef Maria Punt im Jahre 2002 erfolgten "formellen Anerkennung" einen enormen Schub weltweiter Verbreitung gefunden hat, wird es Zeit, die ganze Sache nochmals mit bewährten katholischen "Röntenstrahlen" zu durchleuchten. Ungleich Bischof Punt, der trotz Fach-Beratern keine theologischen Hindernisse für die Anerkennung der Übernatürlichkeit entdecken konnte, wird es für mich ein leichtes sein, solche nachzuweisen.
Als "Gerüst" für meine Widerlegung(en) wird mir das "Blaue Büchlein" von Pater J. Frehe O.P. dienen, das er am 11. Februar 1955 "als Manuskript" herausgegeben hatte.
Ich beginne mit der Botschaft vom 29. August 1945 (der 4.)
Hier zuerst der Text aus dem Manuskript:


29. August 1945.
Ich sehe "die Frau" stehen. Sie bedeutet mir, dass ich in meine Hand sehen soll. Ich sehe gleich samseltsame Dinge aus der Hand kommen. Ich sehe eine große Traurigkeit, diese wird gleichsam in meine Hand gelegt, und ich muss danach schauen. "Die Frau" lächelt und sagt: "Aber es folgt Freude danach". Danach sehe ich Strahlen, helle Strahlen aus den Händen kommen. Dann sehe ich große Gebäude und Kirchen. Es kommen lauter Kirchen. "Die Frau" sagt: "Es muss eine grosse Gemeinschaft werden."
Meine Hand schmerzt sehr. Es kommen Stürme über diese Kirchen. "Die Frau" zeigt jetzt drei Päpste. Links in der Höhe steht Papst Pius X. Unser Papst steht in der Mitte und rechts sehe ich einen neuen Papst. "Diese Drei", sagt "die Frau", "das ist ein Zeitabschnitt." Sie zeigt nach diesen dreien. Dann sagt "die Frau": "Dieser Papst und der Neue sind 'die Kämpfer'." Dann zeigt sie einen neuen, doch seltsamen Krieg an, viel später, der schreckliches Unheil verursachen wird. Es muss jedoch viel verändert werden in der Kirche. Die Ausbildung der Geistlichen wird verändert werden müssen. Ich sehe jetzt Reihen junger Geistlicher vorbeiziehen. "Modernere, der heutigen Zeit angepasste Ausbildung" sagt "die Frau" ausdrücklich. "Doch gut, mit dem guten Geist." Ich sehe plötzlich eine Taube um meine Hand fliegen, die noch immer festgehalten wird. Die Taube sendet neue Strahlen aus. Dann weist "die Frau" auf den Papst und sagt: "Weite muss kommen, mehr sozial. Allerlei Strömungen gehen über zum Sozialismus, was gut ist; doch es ist (nur) möglich unter Leitung der Kirche." Dann macht "die Frau" ein niedergeschlagenes Gesicht und sagt: "Es muss sehr viel verändert werden in der Ausbildung." Ich sehe große Gegenströmungen, viel Widerstand dagegen in der Kirche. Und dann ist "die Frau" plötzlich weg.

Soweit also der Text zu dieser einen Botschaft vom 29. August 1945.
Nun mein (vorläufiger) kritischer Kommentar hierzu:

Wer die Geschichte der katholischen Aszese, Mystik und Hagiographie und namentlich der echten, anerkannten und unechten, verurteilten Erscheinungen einigermaßen kennt, wer einschlägige Bücher über "die Unterscheidung der Geister" studiert hat, wird beim unvoreingenommenen Lesen schon dieser einen "Botschaft" sofort und spontan von der Frage bedrängt: Kann das die heiligste Jungfrau Maria, die Mutter Jesu Christi, die Mutter Gottes sein, die so erscheint und so spricht? In der ersten "Botschaft" vom 25. März 1945 hatte die Seherin die Erscheinung ausdrücklich gefragt: "Bist Du Maria?" Und darauf sagte diese nur (lächelnd): "Sie werden mich 'die Frau' nennen." Es fällt auf, dass hier die Erscheinung anstatt der uns so vertrauten "die heiligste Jungfrau Maria" oder "die Muttergottes" immer nur "die Frau" genannt wird, bzw. sich ausdrücklich so nennen lässt. Diese theologisch völlig ungenügende Bezeichnung für die Gottesmutter und Himmelskönigin deutet zumindest schon ein mögliches Versteckspiel des Teufels an. Wir werden anhand einer Analyse der Botschaft gleich sehen, worauf eine solche Täuschung durch den "Fürsten dieser Welt", den "gestürzten Lichtengel der Versuchung und Verführung" hinauslaufen könnte.
Folgende 4 Passagen sind äußerst häresie-verdächtig:


  1. Es kommen lauter Kirchen. "Die Frau" sagt: "Es muss eine große Gemeinschaft werden."
  2. Es muss jedoch viel verändert werden in der Kirche. Die Ausbildung der Geistlichen wird verändert werden müssen. ... Moderne, der heutigen Zeit angepasste Ausbildung" sagt "die Frau" ausdrücklich.
  3. Weite muss kommen, mehr sozial. Allerlei Strömungen gehen über zum Sozialismus, was gut ist.
  4. "Es muss sehr viel verändert werden in der Ausbildung." Ich sehe große Gegenströmungen, viel Widerstand dagegen in der Kirche.
Nun, aus einer Perspektive rund 60 Jahre danach, und 40 Jahre nach dem II. Vatikanum, können wir diese schleierhaften Aussagen leicht konkretisieren:
Zu Punkt 1: Tatsächlich ist inzwischen in diesem Sinne enorm viel geschehen. Das "Pastoralkonzil" hatte genau dazu die Weichen gestellt und seither alles getan, um eine solche große Einheit zu erreichen. Und zwar auf eine Art und Weise, wie es die vorausgehenden Päpste NICHT gewollt, nicht toleriert, ja aufs entschiedenste VERURTEILT hatten. Siehe dazu zum Beispiel die Enzyklika "Mortalium Animos" von Papst Pius XI. (von 1928). (Vergleiche den offiziellen englischen Text.)
Zu Punkt 2 und 4: Auch das ist inzwischen in Erfüllung gegangen: Es wurde viel verändert in der einstmals heiligen, weil konservativen, katholischen Kirche und in der Ausbildung der Geistlichen. Sozusagen alles wurde der modernen Zeit angepaßt! Da braucht man sich nur zu fragen: ist es in der 2000jährigen Kirchengeschichte je vorgekommen, daß ein echter Himmelsbote und gar die Muttergottes gekommen wäre, um der Kirche Christi eine solche Anweisung, solche Reformations-Befehle zu geben? Natürlich sagte die Erscheinung ja nicht, was denn genau verändert werden müsse in der Kirche. Und deshalb kann man sich darunter denken, was man will. Fromme Geister meinen dann eben "nur wirklich Veränderbares". Aber wir Heutigen wissen inzwischen, was effektiv verändert wurde. War es zum Heil oder Unheil der Gläubigen? "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!"
Wie steht es um den wahren, echten katholischen Glauben heute? Wie um das Volk? Wie um die Priesterschaft? Wie um die hohe Geistlichkeit? Wie um die Mission, die kirchlichen Werke, die Orden? Wie um die noch vor nicht allzulanger Zeit christlich geprägte Gesellschaft? Wie um die katholische Politik? Ich wage zu behaupten, dass sich ALLES zum Negativen entwickelt hat. Das in Abrede stellen kann nur jemand, der den vorherigen Zustand der Kirche (und Welt) nicht gekannt hat und/oder den jetzigen falsch einschätzt.
Zu Punkt 3: Auch das haben wir als Bescherung des Konzils: der Sozialismus ist fast überall bestimmend geworden. Sozialismus war schon immer von der Kirche verurteilt worden. Sozialismus war schon immer anti-christich und anti-kirchlich. Sozialismus ist nie Nächstenliebe und nie Gerechtigkeit.
Zusammenfassend: Wir haben hier in 3 oder 4 Punkten also eine Vorherschau und Herbeiwünschung (durch 'den Himmel') all dessen, was mit dem II. Vatikanischen Konzil und seither in der katholischen Kirche und durch sie in Politik und Gesellschaft geschehen ist. Also ist Amsterdam eindeutig eine "prophetische" Botschaft. Rund 20-30 Jahre im voraus eine An- und Verkündigung eines Programms der umfassenden Änderung, der durchgreifenden Mutation, der völligen Transformation der bisher weitestgehend "statischen", immer gleich bleibenden, traditionstreuen katholischen Kirche. Durch "die Frau", "die Frau aller Völker"!
Aber in welch krassem Gegensatz z.B. zu La Salette, Lourdes, Fatima, etc. stehen diese Auftritte und Botschaften "der Frau"! Folglich kann es sich bei "der Frau" nur um den Versucher und Verführer, den "Wolf im Schafspelz" handeln, um das Conterfei, um ein Trugbild unserer himmlischen Mutter!

Wer sich informieren möchte über die negativen Seiten der "Amsterdamer Offenbarungen", möge sich in diese Studie [englisch] oder [deutsch] [deutsch] vertiefen!

(Fortsetzung folgt!)

Samstag, September 15, 2007

Die schlafende Christenheit und der ANTI-Christ

Eine treffende Charakterisierung des gegenwärtigen Zustandes unserer einstmals so einflußreichen Christenheit, die heute nur noch als ein "Angebot unter vielen ähnlichen" wahrgenommen wird.

Lesen Sie diese Einsendung!

Der "Kunst- und Kultur-Modernismus", das Sammelbecken aller Hässlichkeiten und Entwürdigungen


Das hier wiedergegebene Bild stammt von einem "Primizbildchen" eines 2005 geweihten Schweizer Priesters. Unter dem Bild (auf der Vorderseite) stehen die Worte: "Bleibt in Meiner Liebe!" (Joh 15,9). Und auf der Rückseite ist in Kleindruck die Erklärung zu diesem Gemälde wie folgt angegeben:

HEILIGE DREIFALTIGKEIT
Entwurf (1966) von Ferdinand Gehr,
zum Wandteppich von Franziska Gehr, Altstätten,
in der Evangelischen Kirche,
Stuttgart-Sonnenberg (1967).
"... in der Mitte des Ganzen erscheint das Kreuz,
das Zeichen des CHRISTUS.
ER ist es, der, ohne sich aus dem DREIFALTIGEN
zu lösen (darum auch die rote Farbe),
SICH UNS ZUWENDET IN SENER MENSCHWERDUNG."
(aus der Meditation von Ferdinand Gehr zur Heiligen Dreifaltigkeit)

Im Fahrwasser und Sog des theologischen und pastoralen Modernismus hat sich auch der "Kunst- und Kultur-Modernismus" (seit mindestens 50 Jahren zunehmend) überall und in allem Raum verschafft. Er dringt längst auch ins Sakrale, ja ins Sakrosankte ein. Kunst, Kultur, die keine mehr ist, sondern Auflehnung, Provokation, Hohn bis Gotteslästerung! Die Entartung ist schon so weit fortgeschritten, dass viele, allzuviele es beinahe schon als selbstverständlich und ganz normal erachten, dass das Abstruse, Abartige, Kakophone, Tabubrechende, Obszöne, Schockierende an Stelle des Braven, Artigen, Würdigen, Harmonischen, Schönen zu treten hat. Man zelebriert förmlich die Umkehrung der herkömmlichen, überlieferten, bewährten, echten und wahren Werte. Die Zustimmung dazu, den Applaus organisiert man sich, indem man all die stets reichlich vorhandenen Geistlosen, bzw. Ungeistvollen mobilisiert, die dank der Massenmedien massenhaft bereitwillig in den Beifall fallen. Die nicht vom Heiligen Geist Erfüllten sind ja auch die Lauten, die Vorlauten, die Tönenden und Dröhnenden, eben: die "klingenden Schellen". Die guten Geister sind die Stillen, Zurückgezogenen, Bedächtigen, Besinnlichen, Leisen, Beischeidenen, Duldenden. Die sind heute nicht mehr gefragt. Sie wären die Wissenden und Könnenden. Sie werden aber als die Unwissenden und Unfähigen trätiert, weil genau sie alle diese Hässlichkeiten und Entwürdigungen verabscheuen, ihnen Feind sind, sie verurteilen, und wenn nichts (mehr) auszurichten ist, sich lieber aus all dem heraushalten, hoffend, vertrauend, dass wieder bessere, heilvollere Zeiten kommen nach diesem schrecklichen, teuflischen Wahn-Sinn.